Die Initiant:innen von Sarco wollen ihre Suizidkapsel noch in diesem Jahr in der Schweiz einsetzen. Aber der Widerstand ist gross.
Die Suizidkapsel"Sarco" soll in der Schweiz zu ihrem weltweit ersten Einsatz kommen. So will es ihr Erfinder. Die Kantonsbehörden allerdings leisten Widerstand. Und auch bei den etablierten Sterbehilfeorganisationen kommt der"Tesla der Sterbehilfe" schlecht an.Die Multimedia-Journalistin Kaoru stiess 2017 zu swissinfo.ch. Zuvor hatte sie ein Jahrzehnt als Polizeireporterin und später als politische Reporterin für eine japanische Regionalzeitung gearbeitet.
Fiona Stewart und Florian Willet von der neu gegründeten Organisation “The Last Resort” an der Pressekonferenz in Zürich. Ihrer Meinung nach bietet Sarco den friedlichsten Tod überhaupt, ohne Medikamente und Ärzte.Allzu viel gab die neue Organisation am Pressetermin nicht preis. Sie bestätigte zwar, dass sie mit mehreren Kantonen Kontakt aufgenommen habe, gab aber keine konkreten Namen bekannt. Die Entscheidung, wo Sarco eingesetzt werde, sei noch nicht gefallen.
Nitschke hatte 1997 in seinem Heimatland für freiwillige Sterbehilfe die Organisation “Exit International” gegründet ‒ die in keinerlei Verbindung zur Schweizer Sterbehilfeorganisation Exit steht. Auffällig war, dass Nitschke, dessen oft kontroverse Aussagen in der Vergangenheit zu viel Publizität geführt haben, erst zum Schluss in Erscheinung trat.Gestartet hatte er sein Sarco-Projekt 2012. Seither soll es umgerechnet über 600’000 Franken verschlungen haben.
Aber auch jüngeren Menschen mit unheilbaren Krankheiten stehe eine Nutzung offen. Anders als bei Schweizer Sterbehilfeorganisationen sei keine kostenpflichtige Mitgliedschaft erforderlich.Dass sich der australische Suizidbefürworter für seine Kapsel die Schweiz ausgesucht hat, liegt an der vergleichsweise liberalen Rechtslage.
Stewart sagte: “Wir haben in den letzten zwei Jahren umfangreiche Rechtsberatung von verschiedenen Experten erhalten. Nach unserem Verständnis gibt es keine rechtlichen Hindernisse für die Verwendung von Sarco.”Gegen eine Verwendung im Wallis hatte der dortige Kantonsarzt interveniert. Er verwies auf das Heilmittelinstitut Swissmedic, von dem keine Zulassung für die Kapsel vorliege.
Für die Nutzung von Sarco benötigt man ein psychiatrisches Gutachten, das die Urteilsfähigkeit bestätigt. Ansonsten gibt es keinen medizinischen Einfluss auf den Prozess. Stickstoff ist nicht verschreibungspflichtig und frei verkäuflich in der Schweiz.Nach Schweizer Recht ist die Beihilfe zum Suizid legal, wenn die Person über ein gesundes Urteilsvermögen verfügt, einen anhaltenden Sterbewunsch hat und den Suizid selbstständig vornimmt.
Erika Preisig, Ärztin und Präsidentin der Basler Organisation Lifecircle, sagt, die ärztliche Intervention diene auch als “Gatekeeper”, um unnötige Suizide zu verhindern.“Ich befürchte, dass Menschen ohne genügend Informationen über Alternativen zum Suizid und ohne Wohlüberlegen des Todeswunsches gewissenlos in den Tod begleitet werden,” sagt sie gegenüber SWI.
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