Vor bald fünf Jahren kamen Peter* und John*, zwei Goldschürfer aus Tansania, bei der Mine North Mora ums Leben. Die beiden Kleinschürfer wurden unabhängig voneinander von Sicherheitskräften der Mine umgebracht. Ihre Familien setzen ihre Hoffnungen im Kampf um Gerechtigkeit und Schadenersatz nun auf die britische Justiz.
Vor bald fünf Jahren kamen Peter* und John*, zwei Goldschürfer aus Tansania, bei der Mine North Mora ums Leben. Die beiden Kleinschürfer wurden unabhängig voneinander von Sicherheitskräften der Mine umgebracht. Ihre Familien setzen ihre Hoffnungen im Kampf um Gerechtigkeit und Schadenersatz nun auf die britische Justiz.
“Hier geht es um viel mehr als das übliche Greenwashing oder Reputationsrisiken von Zertifizierungssystemen. Hier geht es wirklich um Verantwortung, rechtliche Verantwortung. Und um den Zugang der Kleinschürfer:innen zum Rechtssystem. Dieser Fall wird den Bergbau durchschütteln.” In Tansania könnten sich die Opferfamilien keinen Rechtsbeistand leisten. In Grossbritannien hingegen kann eine Kanzlei solche Fälle auf Pro-bono-Basis übernehmen, also umsonst – was in Tansania nicht möglich ist.Anneke Van Woudenberg, eine bekannte Menschenrechtsaktivistin und Leiterin der NGO Raid, bezeichnet solche juristischen Spielchen als beliebte Verzögerungstaktik von Grossunternehmen.
Die zentrale Frage im Fall von Leigh Day ist nun, ob Aussteller von Zertifikaten wie die LBMA rechtlich zur Verantwortung gezogen werden können für ein Zertifizierungssystem, das Menschenrechtsverletzungen begünstigen soll. Sie begaben sich in eine Zone, wo die Mine die Kleinschürfer:innen normalerweise duldet. Unbefugtes Betreten des Minenareals ist zwar nicht erlaubt, trotzdem gewährt die Polizei manchmal Zugang zu den Halden mit taubem Gestein.
Und doch macht Ade der Polizei für den tragischen Tod seines Bruders keine Vorwürfe. Für ihn trägt das Bergbau-Unternehmen die Schuld, das die örtlichen Sicherheitskräfte zum Schutz der Mine aufgeboten hatte. Seit Barrick die Mine in North Mara 2006 erworben hat, sind in Berichten von NGOs Dutzende von Fällen schwerer Gewalt durch private und öffentliche Sicherheitskräfte rund um die Mine dokumentiert.
Zum Schutz von North Mara hat die Mine ungefähr 150 tansanische Sicherheitskräfte unter Vertrag genommen. Einzige Aufgabe dieser so genannten “Minenpolizei” ist es, die Sicherheit der Mine zu gewährleisten. “Sie erhalten von der Mine einen Tageslohn, Unterkunft, Ausrüstung und Essen”, so Van Woudenberg.
“Wird jemand vermisst, suchen die Angehörigen die Spitäler ab, in Sorge, dass die Person ein Opfer der Polizei geworden ist”, erzählt Zuwena*, Peters Witwe. Um dieses Zertifikat zu bekommen, muss die Raffinerie belegen, dass das verkaufte Gold bei Grösse, Reinheit und Gewicht bestimmte Vorgaben erfüllt – und dass bei der Beschaffung des Goldes keine Menschenrechte verletzt wurden.
Menschenrechtsgruppierungen, darunter auch Raid, Global Witness und Swissaid, haben dieses Jahr in einem Brief das Programm für verantwortungsvolle Beschaffung der LBMA dahingehend kritisiert, dass die Menschenrechtsproblematik und das Blutgold in der Lieferkette ignoriert würden. Sakhila Mirza, stellvertretende Geschäftsführerin der LBMA, sagte gegenüber SWI swissinfo.ch, die LBMA setze sich dafür ein, dass die involvierten Akteure die Branche mit positiven Veränderungen weiterentwickeln.
Im ihrem Kurzbericht hält Synergy fest, das Risiko für mögliche Menschenrechtsverletzungen durch Sicherheitskräfte sei “hoch”, und verweist auf das Problem des unbefugten Betretens des Minengeländes. “Das Einzige, was meiner Familie noch Hoffnung macht, ist die Aussicht auf Schmerzensgeld. Natürlich wird auch Geld meinen Bruder nicht zurückbringen, aber damit könnten wir wenigstens überleben.”
South Africa Latest News, South Africa Headlines
Similar News:You can also read news stories similar to this one that we have collected from other news sources.
John Strelecky: Wie fühlt sich das Leben an wie ein Sieg?Der US-amerikanische Bestsellerautor John Strelecky ist ein Reisender, ein Suchender, der mit seinen millionenfach verkauften Büchern, übersetzt in 33 Sprachen, Menschen mit dem Versprechen erreicht, dass jede und jeder sein Leben verändern und einen Sinn darin entdecken kann.
Read more »
Für Mitglieder und Abonnentinnen. Diskutieren Sie mit!Wie bekannt ist Ihnen dieser Teil der Vergangenheit und wie betrifft er Sie persönlich?
Read more »
Gegen Ungarns Willen: Neue EU-Militärhilfe für Ukraine ++ Mehrere Tote nach Anschlagsserie in DagestanSeit Ende Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Alle Neuigkeiten und Reaktionen dazu erfahren Sie in unserem Newsblog.
Read more »
Libanon: Ein Toter und mehrere Verletzte bei israelischen AngriffenIsrael greift Ziele im Südlibanon an, es gibt Tote und Verletzte.
Read more »
Ukraine: Tote und Verletzte nach Raketeneinschlag in HochhausIn der Ukraine ist es zu einem neuen Raketeneinschlag gekommen.
Read more »
Schwerer Unfall in der Slowakei: Mehrere Tote bei Kollision zwischen Zug und BusBeim Unfall kamen nach Angaben von slowakischen Rettungskräften mindestens sechs Menschen ums Leben. Fünf weitere Personen wurden verletzt.
Read more »