Im «House of Ukraine» am WEF in Davos wird über die neue US-Politik zur Ukraine diskutiert. Amerikanische Experten versprechen Optimismus, ukrainische Experten sind skeptisch. Wird Trump mit Putin direkt verhandeln und die Ukraine außen vor lassen?
Die Diskussion im «House of Ukraine » am WEF in Davos beginnt eine Stunde, bevor Donald Trump in Washington ins Amt eingeführt wird. Vor Ukraine rinnen und Ukraine rn reden Amerikaner über den Krieg in der Ukraine . Doch die wichtigste Antwort bleiben sie schuldig.
Ist das die neue Konstellation, wie nun über den Krieg in der Ukraine verhandelt wird? Über die Köpfe der direkt Betroffenen hinweg? Am Montagnachmittag wird in Davos, eine Stunde vor seiner Inauguration, das vorweggenommen, was manche vom neuen US-Präsidenten Donald Trump befürchten: dass er direkt mit Putin verhandelt, um den Krieg in der Ukraine rasch zu beenden. An der Ukraine vorbei.Im Raum sitzen schätzungsweise vier Dutzend Ukrainerinnen und Ukrainer, dazu eine Handvoll Gäste aus verschiedenen westlichen Ländern. Weniger Journalisten als auch schon in den letzten Jahren im «Ukraine House», dem Treffpunkt der gehobenen ukrainischen Exilgemeinschaft und deren Wirtschaftsführern am WEF in Davos. Vorne auf dem Podium sitzen vier Amerikaner und eine Ukrainerin. Sie verhandeln die Frage, die dieser Tage in den Bündner Bergen eine der meist diskutierten sein wird: Was hat Donald Trump mit der Ukraine vor? Bei den Betroffenen selbst, den Ukrainerinnen und Ukrainern vor Ort, ist die Gefühlslage gemischt. Das zeigen kurz vor der Podiumsdiskussion Gespräche in den Ausstellungsräumen des Ukraine House. Es wird eine Installation aus dem Krieg gezeigt, ein zerschossener Schriftzug. Über grosse Bildschirme flimmern Videos vom Bahnhof in Kiew. Man sieht, wie sich Familien verabschieden, Frauen nach Westen abreisen. Wie Männer, die von der Front heimkehren, vom Bruder, von der Freundin, der Mutter innig umarmt werden. Und man sieht einen Spitalzug, aus dem - eine nach der anderen - Krankenbahren mit Verwundeten ausgeladen werden. Und wie die leeren Bahren kurz darauf in den Zug zurück geschoben werden. Auf die Reise in den Osten, an die Front. Die nächsten Kriegsopfer holen. Es sei richtig, wenn Trump und auch andere Staatschefs sagten, «mein Land zuerst!», sagt einer der Ausstellungsmacher. «Aber was dient seinem Land zuerst?» fragt er rhetorisch, und antwortet sogleich: «Dass Putin den Krieg nicht gewinnt.» Denn das hätte Auswirkungen auf ganz Europa und, in einer Art Kaskade, auf die USA. Der Videokünstler, der die Filme am Bahnhof gedreht hat, sagt, manche in der Heimat seien nach drei Jahren Krieg müde, «und sie sehen, dass mit Trump etwas ändern kann - und das finden sie gut». Er selber sei skeptischer, sagt der junge Mann, er habe wenig Vertrauen in den neuen US-Präsidenten.Auf dem Panel verbreitet alsdann der Chef der US-Handelskammer in der Ukraine, Andy Hunder, Optimismus pur. MC Donalds habe in den letzten Jahren über 50 Filialen im Land eröffnet, jene in Kiew sei eine der bestbesuchten. «Weltweit», das betont er. Über 60 Prozent der Mitglieder der Handelskammer, also jener US-Unternehmen in der Ukraine selbst, seien der Meinung, es gebe noch 2025 einen Waffenstillstand. Und danach gewaltige Möglichkeiten für Investitionen und Wachstum. Er erhoffe sich, dass Trump den Weg der Ukraine in die EU beschleunige, mit dem Ziel, das sie bis 2029, zum Ende seiner Amtszeit, beitrete. Bei so viel Aufbruchstimmung mag Kurt Volker nicht hintanstehen. Der ehemalige US-Sondergesandte für die Ukraine in den Jahren 2017 bis 2019, während Trumps erster Amtszeit, ist überzeugt: «Trump tritt sein Amt mit der absoluten Entschlossenheit an, den Krieg zu beenden.» Der Zeitpunkt sei günstig, denn Putin sei wirtschaftlich und militärisch geschwächt. «Putin braucht eine Pause», sagte Volker. An die Adresse der Zweifler, jener, die befürchten, dass Trump die Ukraine zu einem falschen Frieden dränge, sagte Volker: «Gewinnt Putin, verliert Trump – und das will er auf keinen Fall.» Das ist nur wenige Minuten, bevor im Capitol in Washington die Zeremonie zur Amtsübergabe begann. Sie wird im «House of Ukraine» direkt übertragen. Gespannt warten die Ukrainerinnen und Ukrainer, was Trump in einer Antrittsrede zu ihnen sagen würde. Oder nur über sie? Weder noch. Das Wort Ukraine nimmt Trump nicht in den Mund. Er wolle ein «Peacemaker» sein, sagt er, ein Friedensstifter. Die Antwort, was mit ihrem Land nun passieren wird, erhalten die Ukrainerinnen und Ukrainer nicht vom neuen Präsidenten. Noch nicht. Am Montag blickt ganz Davos nach Washington. Schon am Dienstag wird es andersrum sein: Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski wird am WEF erwartet. Und er wird sagen, was die Ukraine, was er sich vom neuen US-Präsidenten erhofft. Auch dem Ukraine House wird Selenski voraussichtlich einen Besuch abstatten
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