Thomas Jordan verantwortet am Donnerstag den letzten Zinsentscheid der Schweizerischen Nationalbank. Sein Nachfolger muss die Bilanz der SNB verringern, die
unter Jordan massiv angestiegen ist.Wenn man Thomas Jordan etwas nicht vorwerfen kann in seiner über zwölfjährigen Amtszeit als Präsident der Schweizerischen Nationalbank, dann wäre es ein übermässiger Verzicht auf Überraschungen und Knalleffekte. Jordan, persönlich eher ein Mann der unaufgeregten Spezies, verantwortete nicht bloss eigenwillige SNB- Zinsen tscheide, welche Marktteilnehmer regelmässig auf dem falschen Fuss erwischte.
Das darf nicht erstaunen: Denn anders als die Federal Reserve, die Europäische Zentralbank oder die Bank of England verzichtet die SNB weitgehend auf eine sogenannte"Forward Guidance". Sie äussert sich also weitgehend nicht zum künftigen Kurs der Geldpolitik. Damit will die SNB bei unerwünschten Kursänderungen des Frankens mit Markteingriffen maximale Wirkung erzielen. Sie macht dies vor allem mit Devisenmarktinterventionen.
Das Aufkaufen von Fremdwährungen wie Euro hatte und hat allerdings einen sehr hohen Preis: Die Bilanzsumme ist unter der SNB-Präsidentschaft von Thomas Jordan von 345 Milliarden Franken auf derzeit etwas über 800 Milliarden Franken angestiegen. Bei der Verteidigung der Kursuntergrenze 2011 bis 2015 stieg diese Summe zeitweise gar auf 1 Billion Franken.
Eine Ausweitung der Bilanz bringt zudem erhebliche Bewertungsrisiken, da die Devisenanlagen von Marktschwankungen abhängig sind. Die Folge sind riesige Schwankungen bei Verlusten und Gewinnen. Dazu kommt: Die Eigenkapitalquote der SNB-Bilanz - vor der Finanzkrise über 50 Prozent - lag Ende 2023 bei gerade mal bei 8 Prozent. Die nächste Stufe wäre negatives Eigenkapital. Theoretisch könnten die Kantone dafür gerade stehen müssen - und damit die Steuerzahler.
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