Das Ableben des Kremlkritikers in einem eiskalten Gulag zeigt: Der Moskauer Autokrat steht ganz in der Tradition seiner sowjetischen Vorgänger.
Das Ableben des Kremlkritikers in einem eiskalten Gulag zeigt: Der Moskauer Autokrat steht ganz in der Tradition seiner sowjetischen Vorgänger.Alexei Navalny war der prominenteste Oppositionelle Russlands.Im Jahr 2013, als der Kremlkritiker Alexei Nawalny mit fingierten Strafanzeigen konfrontiert wurde, erinnerte ich mich daran, wie mein Urgrossvater, der sowjetische Führer Nikita Chruschtschow, Russland mit einer Wanne voller Teig verglich.
Bei den vielen Gerichtsverfahren handelte es sich um Schauprozesse im Stalin-Stil – mit dem Ziel, die Illusion von Gerechtigkeit zu erwecken und gleichzeitig einen prominenten Kritiker von den Wahlzetteln und Fernsehbildschirmen fernzuhalten. Aber während in den Prozessen der Stalin-Ära die Todesstrafe grosszügig angewandt wurde, war das zu keiner Zeit ein gerechtfertigtes Urteil in den erfundenen Fällen gegen Nawalny – zumindest nicht offiziell.
Nawalny wurde unmittelbar nach der Landung in Moskau festgenommen. Die darauffolgenden Proteste, bei denen Zehntausende Russen auf die Strasse gingen, um seine Freilassung zu fordern, verstärkten nur die Ansicht des Kremls, dass er eine Bedrohung sei, die neutralisiert werden müsse. In den folgenden Schauprozessen traute sich keine Regierungsbehörde, seinen Namen auch nur zu nennen und bezeichnete ihn stattdessen als «deutschen Patienten».
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