Der Artikel untersucht das Verhältnis deutscher Medien zur Alternative für Deutschland (AfD) und zieht Parallelen zur Schweizer Erfahrung mit der SVP in den 1990er Jahren. Während die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF lange Zeit die AfD aus Talkshows fernhielten, sind nun vermehrt AfD-Gesichter zu sehen. Der Artikel kritisiert die mediale Strategie, die AfD mit ihren Wählern gleichzusetzen und die Motive der Wähler zu ignorieren.
Mit medialem Aktivismus und Alarmismus lassen sich Bürgerinnen und Bürger nicht davon abhalten, unliebsame Parteien zu wählen. Was Deutschland gerade diskutiert, ist in der Schweiz längst erkannt.Als in den 1990er-Jahren der Aufstieg der SVP begann, schlugen «Blick» und «SonntagsBlick» Alarm. Die damals grössten Zeitungen im Land warnten vor Christoph Blocher. Chefpublizist Frank A.
Ein Vierteljahrhundert nach den medialen Krämpfen mit Blocher gibt es Parallelen in Deutschland. Dort haben die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF die rechtsradikale Alternative für Deutschland lange gemieden. Man wolle den Demagogen keine Plattform bieten, um Hass und abstruse Thesen zu verbreiten – so wurde das Fernhalten von AfD-Vertretern in Talkshows begründet.
Die Chefredaktorin des ZDF ging am Sonntag so weit, Hitlers Einmarsch in Polen mit dem AfD-Sieg zu verbinden. Beide Ereignisse hätten an einem 1. September stattgefunden, sagte sie. Exakt 85 Jahre nach Kriegsausbruch werde «eine Partei stärkste politische Kraft, die laut Verfassungsschutz erwiesen rechtsextremistisch ist, mit einem Kandidaten an der Spitze, der wie ein Faschist redet und auch so genannt werden darf».
Denn manche Medien haben den Fehler gemacht, die AfD und ihre Exponenten mit deren Wählerschaft gleichzusetzen: Wenn Höcke ein Faschist ist, sind es auch diejenigen, die ihm die Stimme geben. Dass es ganz andere Motive geben kann, diese Partei zu wählen, wird ausgeblendet.
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