Das heimliche Abstreifen des Kondoms bleibt in der Schweiz doch nicht straffrei: Das Zürcher Obergericht hat einen 25-Jährigen verurteilt.
Der Gerichtssaal des Zürcher Obergerichts blieb bei diesem Fall leer. Das Verfahren wurde schriftlich geführt.Es war im Jahr 2017, als ein damals 19-jähriger Student mit einer 18-jährigen Studentin Sex hatte und während des Geschlechtsverkehrs heimlich sein Kondom entfernte. Als Begründung gab er später an, das «Ding sei ihm zu eng gewesen». Die beiden hatten sich auf der Dating-App Tinder kennen gelernt.
Doch auch das Obergericht sprach den Studenten vom Vorwurf der Schändung frei. Eine Verurteilung wegen Schändung kommt nicht in Betracht, weil dies den sexuellen Missbrauch von wehrlosen Personen bezeichnet, also Schlafenden, Bewusstlosen oder Menschen mit Behinderungen. Auch als Vergewaltigung kann das Entfernen des Kondoms nicht eingestuft werden, weil die Partnerin ihr Einverständnis ja grundsätzlich gegeben hatte.
Im Mai 2022 kam auch das Bundesgericht beim angeklagten Schändungsvorwurf zwangsläufig zu einem Freispruch. Dennoch schickte es den Fall ans Zürcher Obergericht zur Neubeurteilung zurück. Dieses müsse prüfen, ob allenfalls der Straftatbestand der sexuellen Belästigung erfüllt sei, fand das Bundesgericht.
Nun beurteilte das Obergericht den Fall also neu und kam zum Schluss, dass eine Verurteilung wegen sexueller Belästigung möglich ist. Der Student, zum Tatzeitpunkt studierte er Jura, erhält nun eine Busse von 2500 Franken. Dies geht aus dem kürzlich publizierten Urteil hervor. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Es kann erneut ans Bundesgericht weitergezogen werden.
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