Hotelangestellte erleben in ihrem Alltag oft unangenehme oder belastende Situationen, weil es Gästen an Respekt mangelt. Eine von ihnen erzählt.
Eine Angestellte im Housekeeping bei der Arbeit. Nicht alle Zimmer werden so ordentlich hinterlassen. Sie arbeitet, damit andere ihre Ferien geniessen können. Fast zwanzig Jahre schon schuftet Carmen im selben Hotel. Sie will anonym bleiben. Ihre Wohnung in einem Wohnblock befindet sich nur wenige Gehminuten vom 3-Sterne-Haus entfernt. Von der Stadt Bern ist man ungefähr in einer halben Stunde hier. Beim Besuch in ihrer Wohnung nimmt die etwa 40-Jährige auf dem Balkon Platz.
Es gibt Gäste, die denken, es sei ein Kavaliersdelikt, wenn sie Accessoires aus dem Zimmer mitlaufen lassen. Diese sind laut Carmen jedoch sehr selten. «Es kommt schon vor, dass Frotteetücher oder Bademäntel gestohlen werden. Diese Gäste setzen wir dann einfach auf die schwarze Liste», verrät sie.Foto: Keystone
Meistens hätten die Gäste sie nicht bemerkt und so habe sie rückwärts aus dem Zimmer schleichen können. «Die Bilder aber, die bleiben in deinem Kopf für immer», sagt sie. Sie versteht es nicht, dass die Gäste nicht das Bitte-nicht-stören-Schild an die Tür hängen. Carmen erzählt in dieser Stunde aus knapp zwanzig Jahren Berufserfahrung im Housekeeping. Viele dieser Geschichten haben mit allerlei Körperflüssigkeiten und -ausscheidungen zu tun. Und trotzdem ist es eine Realität, dass am Ende jemand eine Sauerei, so ekelerregend sie auch ist, aufputzen muss.
«Als Arbeitnehmer soll man seine eigenen Grenzen kennen und diese auch kommunizieren. Und der Arbeitgeber ist in der Pflicht, die Angestellten zu schützen.» Im Zweifelsfall empfiehlt Elvira Schwegler, den Rechtsschutz des Berufsverbands in Anspruch zu nehmen.
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