„Wir denken nicht im Traum daran, unser Land zu verlassen“

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Die Verwandten des Hamburgers Anton Brushkivskyy hielten bis zum Wochenende in Kiew aus. Dann flohen sie aufs Land. Anton berichtet weiter, wie es ihnen geht.

Anton Brushkivskyy ist in der Ukraine geboren, arbeitet als Anlageberater in Hamburg und ist Mitglied des Berliner Fanklubs des FC Barcelona. Anton steht mit Verwandten und Freunden in der Region Kiew in ständigem Kontakt über die Messengerdienste WhatsApp und Telegram.

Einzige Bedingung: der Name des Vororts solle nicht genannt werden, damit russische Stellen, die womöglich auch die Website der Zeitung lesen, keine Erkenntnisse über Positionen ukrainischer Soldaten in der Umgebung von Kiew erhalten. Darum bittet Anton auch nach der Flucht der Familie in Richtung Westen. Die kleine Ortschaft, in der die Verwandten untergekommen sind, soll ebenfalls nicht namentlich genannt werden.

Meine Verwandten leben bei Anatolijs Bekannten in einem großen Haus, ringsum sind Bauernhöfe und Felder. In der Nähe ist ein Supermarkt, da geht Evgenij heute hin und schaut, was es gibt. Im Moment haben sie Essen und Trinken für fünf Tage. Außerdem haben meine Verwandte Ersparnisse, sie können eine Zeitlang durchhalten.Sie waren erst unglücklich, weil sie nicht mehr im ihren Haus in dem Vorort bei Kiew sind. Aber jetzt geht es ihnen besser.

Sonntag, 6. März, am Mittag:Es ging nun doch nicht mehr. Antons Verwandte fliehen bis auf Viktor, den Mann von Antons Cousine, aus dem Vorort von Kiew in Richtung Südwesten."Sie sind nach dem Ende der Ausgangssperre heute morgen um acht Uhr mit ihren Autos losgefahren", sagt Anton. Wo will die Familie jetzt hin?Anton sagt, die Verwandten seien jetzt 120 Kilometer westlich von Kiew. Dafür hätten die Tankladungen der Autos noch gereicht. Für die Strecke, für die man normalerweise eineinhalb Stunden benötige, hätten sie vier Stunden gebraucht.

Samstag, 5. März, am Abend:Anstelle eines Berichts schickt Antons Cousin Evgenij zunächst ein kurzes Video. In den 31 Sekunden sieht man zuerst nur eine Hauswand und rechts davon eine Mauer und Bäume. Erst ist Stille, dann kommen kurz hintereinander zwei Explosionen und ein Feuerschein. Die Explosionen scheinen einige Kilometer entfernt zu sein, die dumpfen Knalle lassen allerdings auf größere Bomben, Raketen oder schwere Artillerie schließen.

Samstag, 5. März, am Nachmittag:Anton schreibt, bei seinen Verwandten in dem Vorort bei Kiew sei es heute relativ ruhig. Der übliche Raketenbeschuss sei etwas weiter weg. Cousin Evgenij sitze wieder in dem Kontrollraum, von dem aus der Verkehr im Viertel überwacht wird. Evgenij achtet auf Wagen mit fremden Kennzeichen. In den Fahrzeugen könnten russische Spione und Kämpfer sitzen, um im Vorort einzusickern. Als Vorhut der Panzer.

Auf die Frage, ob der Tagesspiegel ein aktuelles Foto von der Familie bekommen könnte, schreibt Evgenij,"wir sehen alle sehr müde und fertig aus. Wir machen ein Foto, sobald wir gewonnen haben." Sind Deine Verwandten, wie Viktor schon, jetzt auch bewaffnet? Viktor hat sich ja freiwillig zur territorialen Verteidigung gemeldet...

Evgenij hat eben geschrieben, dass sie fünf Raketen in einer sehr kurzen Zeit gehört haben. Die Familie hockt im"Bunker", das ist ja das Ankleidezimmer im Erdgeschoss. Evgenij ist nicht dabei, er sitzt in einem Gebäude, von dem aus der Verkehr in ihrem Viertel überwacht wird. Evgenij kontrolliert die einfahrenden Autos, um zu verhindern, dass ein fremdes Fahrzeug reinkommt. Darin könnten russische Angreifer sitzen.

"Bin langsam kaputt", schreibt er dem Tagesspiegel. Außerdem muss er sich bei seiner Arbeitsstelle in der Unternehmensberatung um ein größeres Projekt kümmern."Aber mit den Gedanken bin ich in der Ukraine", sagt er. Eine merkwürdige RuheKurz danach meldet sich Anton nochmal. Evgenij habe ihm mitgeteilt, dass es in ihrer Gegend trotz der anfliegenden Raketen bislang keine größeren Schäden gibt. Mitglieder der Familie haben sich dennoch am Abend einen Keller angeschaut, der als Bunker dient."Allerdings sind die Bedingungen dort sehr schlimm", schreibt der Cousin,"vor allem für Kinder".

Das ist schwer zu sagen. Von dem großen Militärkonvoi der Russen, der im Norden vor Kiew stehen soll, haben sie noch nichts gehört. Evgenij sagt,"wir versuchen im Haus nicht so laut zu sprechen, um keine Explosion draußen zu verpassen. Wir müssen die Gefahr eines Einschlags abschätzen. Bei geschlossenen Fenstern können die Geräusche von draußen ein wenig gedämpft werden."Das Essen reicht aktuell noch.

Mein Vater und ich sind dahin gelaufen und konnten Kekse kaufen. Mehr gab es leider nicht. Jetzt am Abend kamen Nachbarn mit Einkäufen aus Supermärkten und gaben uns Brot. Noch nie in unserem Leben war wir so erfreut über Brot wie heute." Sonntag, 27. Februar, am Abend:Anton, wie ist die Situation heute Abend bei Deinen Verwandten in Kiew?

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