„Wir schlafen manchmal gar nicht“: Unser Autor Volodymyr Kandabarow lebt in Odessa, war schon öfter in Berlin und hat sich entschieden, dort zu bleiben – und zu kämpfen, wenn nötig. Ukraine UkraineKrieg
Eigentlich wollten wir am 25. Februar nach Berlin kommen, ausgehen, in unsere Liebslingsbars und -clubs. Mein Freund und ich, wir waren öfter in Berlin. Doch leider begann am 24. Februar ein Angriff auf unser Land.
Pro Tag gibt es derzeit mindestens drei bis fünf Raketenangriffe. Die meisten Raketen werden durch die Luftverteidigungssysteme abgewehrt. An Lebensmitteln, Wasser und Medikamenten mangelt es uns noch nicht. Spanien, Frankreich und Rumänien leisten viele humanitäre Hilfe hier. Odesa ist so weit wie möglich befestigt. Das einzige, was wir brauchen, sind mehr Waffen und Munition. Wir haben viele Freiwillige, die gegen die Zivilisten kämpfen.
Unsere Verwandten sind fast alle in der Ukraine geblieben. Einige Freunde von mir sind mit ihren Kindern ins Ausland oder in die Westukraine geflohen. Einer ist in den Krieg gezogen, wie es ihm geht, weiß ich nicht. Ein anderer sammelt Geld, Essen und Munition für die Armee. Wie es weitergeht? Ich denke, wenn sie die Verteidigung durchbrechen, werden wir die Eindringlinge mit allen Möglichkeiten töten, die sich uns bieten. Auch unsere Frauen sind bereit zu kämpfen.
Wir alle glauben an den Sieg. Wir sind nicht mehr so verängstigt wie vielleicht früher, sondern wir sind vor allem wütend auf die Raschisten. Wir glauben an den Aufschwung, wir glauben daran, dass wir hier alles wieder aufbauen werden – und wir hoffen darauf, irgendwann in die EU zu kommen. Wir bezahlen dafür mit Blut und Schweiß. Ich glaube, wir verdienen eine EU-Mitgliedschaft. Eines noch: Seit 2017 gilt eine neue Schreibweise für unsere Städte.
Dieser Text ist in der Wochenendausgabe der Berliner Zeitung erschienen – jeden Sonnabend am Kiosk oder
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