Warum der Schweizer Luftraum wirklich für 5 Stunden gesperrt war

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Wegen einer Panne blieb der Schweizer Luftraum letzten Juni fünf Stunden gesperrt. Eine Recherche von adfichter und tpreusse zeigt nun: Die Probleme bei Skyguide liegen tief.

». In der Nacht auf den 15. Juni 2022 leitete das Schweizer Flug­sicherungs­unternehmen Sky­guide wegen einer technischen Störung eine ebenso ungewöhnliche wie einschneidende Mass­nahme ein:«Safety first» lautet die oberste Maxime im Flug­geschäft. Da die Flug­lotsen das Sicherheits­protokoll einhielten, konnte Schlimmeres verhindert werden. Eine Gefahr für Passagiere habe zu keiner Zeit bestanden, betont Sky­guide.

Dann passiert es: Plötzlich können die Flugplan­daten der Flieger von den Flug­lotsen nicht mehr abgerufen werden. Die Warn­systeme, die Konflikte zwischen Flug­zeugen anzeigen, fallen aus. Der Pikett­mitarbeiter der Technik wird informiert. Die Techniker untersuchen weitere Netzwerk­schalter: Switch Nummer 9 und 10. Mittels einer Netzwerk­analyse entdecken sie schliesslich Unregelmässig­keiten bei Nummer 9. Um 7 Uhr startet ein Mitarbeiter den entsprechenden Switch in Düben­dorf neu. Und siehe da: Das Problem scheint gelöst. Die Flugdaten erscheinen wieder auf den Bild­schirmen der Fluglotsen., teilte ein Sprecher von Sky­guide später den Medien mit.

Ebenfalls im Bericht vermerkt ist ein weiteres pikantes Detail: Es existierte schon seit längerem ein Software-Update für jenen Netzwerk­computer Nr. 9, das der Hersteller Extreme Networks zur Verfügung gestellt hatte. Das Update hätte auch die Routing­tabelle verbessert – und die Panne vielleicht verhindert.

Rund die Hälfte der Mitarbeiterinnen arbeiten laut einem Sky­guide-Sprecher auch im Pikett­dienst. Allerdings ist die Zertifizierung in fünf Bereiche aufgeteilt und einzelne Techniker sind nur zur Bearbeitung spezifischer Systeme befugt. Das heisst, es dürfen jeweils nur einige wenige Spezialistinnen an einem System arbeiten, die zudem auch noch auf zwei Standorte – Genf und Dübendorf – verteilt sind.

Kritische Stimmen bemängeln allerdings schon länger, dass die Skyguide-Leitung zu technologie­gläubig sei. In einer Präsentation des Berufs­verbands Aerocontrol Switzerland vom 7. Februar 2019 wird diese Vereinfachungs­these denn auch angezweifelt.Die Digitalisierung und Zusammen­führung verschiedener Systeme wird von den meisten Mitarbeiterinnen grundsätzlich befürwortet.

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