Vom Fenster des Rathauses Lörrach rief der Rechtsanwalt und Radikaldemokrat Gustav Struve einst die «deutsche Republik» aus. Der morgige «Tag der Demokratie» und eine Ausstellung im Dreiländermuseum erinnern daran.
Tag eins der September-Revolution: Gustav Struve spricht aus einem Fenster des Lörracher Rathauses. Abbildung aus der Leipziger Illustrierten Zeitung.Am 21. September 1848 marschierte Gustav Struve aus seinem Schweizer Exil mit einer kleinen Schar Gesinnungsgenossen von Basel nach Lörrach, um dort die «deutsche Republik» auszurufen und den von ihm mitformulierten «Plan für die Revolutionierung und Republikanisierung Deutschlands» in die Tat umzusetzen.
Unter anderem wurden darin die badischen Bürgermeister angewiesen, die «sofortige Stellung der waffenfähigen Mannschaft und den Abmarsch derselben nach dem Hauptorte des Bezirks zu betreiben», wo sie sich den Revolutionstruppen anzuschliessen hatten. Mit den beschlagnahmten Geldern wurden Waffen und Munition gekauft. Neben Zwangsrekrutierten schlossen sich Struves Truppe zahlreiche Freiwillige aus den umliegenden Ortschaften an.
Ab dem 21. September ist im Dreiländermuseum Lörrach zudem die Sonderausstellung «Der Ruf nach Freiheit – Revolution 1848/49 und heute» zu sehen. Darin werden die revolutionären Ereignisse aus den unterschiedlichen Perspektiven von Deutschland, Frankreich und der Schweiz betrachtet. Zur Ausstellung, die bis zum 19. Mai 2024 dauert, gibt es ein vielfältiges Rahmenprogramm mit Vorträgen und Lesungen.Um den Aufstand auszuweiten, marschierte Struve am 23.
Zur Durchsetzung dieses Programms wurde von der provisorischen Regierung «eine allgemeine Erhebung des Volkes angeordnet», an der alle waffenfähigen Männer vom achtzehnten bis zum vierzigsten Altersjahr teilzunehmen hatten. Insbesondere Letzteres dürfte heute als undemokratisch eingestuft werden. Es macht aber deutlich, in welcher Zwickmühle sich die Republikaner in Deutschland damals befanden, wollten sie ernsthaft die Fürstenherrschaft beenden.
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