Er lieh Menschen in Not Geld und verlangte horrende Zinsen: Berner Regionalgericht verurteilt 60-Jährigen wegen Wuchers.
Eine bedingte Geldstrafe kassierte ein Mann aus der Region Bern, weil er laut Gericht die finanzielle Not seiner Kreditnehmer ausnutzte.Wucher ist ein eher seltenes Delikt. Umso interessanter wirkt der Fall eines 60-Jährigen, der vom Berner Regionalgericht deswegen kürzlich verurteilt wurde. Der balkanstämmige Mann aus der Region Bern hatte sich in der Balkan-Diaspora über Jahre den Ruf eines willigen Kreditgebers aufgebaut.
Ganz anders sieht das Bild aus, das die Staatsanwaltschaft von dem Mann zeichnet. Dieser sei weniger ein Wohltäter denn ein Ausbeuter. In ihrer Anklageschrift listet sie für einen Zeitraum von 2012 bis 2019 insgesamt 22 Darlehen an neun Personen auf. Die Beträge reichen von 1000 bis 20’000 Franken. In den meisten Fällen mussten die Kreditnehmer laut Vertrag zwischen 20 und 40 Prozent Zinsen zahlen.
Auffallend ist: Nahezu alle betonten vor Gericht ihre tiefe Dankbarkeit gegenüber ihrem Darlehensgeber. Als Opfer sehen sie sich bis heute nicht. «Ich war froh um seine Hilfe. Ich würde ihn wieder fragen», meinte etwa ein 37-Jähriger – obwohl er laut Vertrag bei einem zehn Monate laufenden Kredit in der Höhe von 6000 Franken satte 2400 Franken Zins obendrauf legen musste.
Ob das stimmt oder nicht, spielte am Ende keine Rolle. Denn laut Gesetz ist der Straftatbestand Wucher bereits bei der Vertragsunterzeichnung erfüllt. Die Gerichtspräsidentin sprach den vermeintlichen Wohltäter am Ende in 16 Fällen schuldig. Bei sechs Krediten hingegen sah sie die Empfänger in keiner Notlage. Dabei ging es um Geld für einen Autokauf oder eine Promo-Kampagne des eigenen Geschäfts.
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