Ein Camp am Rande von Westerland will im zweiten Sommer in Folge politischen Protest auf die Insel Sylt bringen. Aber die Punks sind nicht willkommen – sie sollen eine Kurtaxe von 3,75 Euro zahlen. Die ganze Reportage lest ihr hier 👉
Esther Geißlinger 10.8.2023, 14:05 Uhr
Bei den beiden Seniorinnen vor dem Rathaus mischen sich Argwohn und Ärger über die Punks zu etwa gleichen Teilen: Sie freuen sich hämisch über den Regen, der in den vergangenen Tagen über Sylt niederging und das Leben im Zelt ungemütlich macht. Sie spotten über die Gemeinde, die ihrer Meinung nach keinen richtigen Umgang mit den schwarz gekleideten Besucher*innen findet.
Rund 70 Personen bewohnen das Zeltlager zurzeit, bis zu 100 könnten es werden, schätzt Marvin Bederke, der die Aktion offiziell angemeldet hat und gemeinsam mit seinem Freund Jonas Hötgen für die Behörden – und auch für viele Bewohner*innen – der wichtigste Ansprechpartner ist. Ein bisschen stressig sei das schon, sagt Bederke, der aus Frankfurt am Main stammt.
Bisher, berichtet der angehende Jurastudent Bederke im Plenum, gebe es Lob vom Ordnungsamt und der Polizei für das Verhalten der Bewohner*innen. So „gechillt“ solle es bleiben: „Bitte kein Wildpinkeln, klaut nicht, und verderbt es uns nicht mit den Läden im Umkreis.“ Ein Gemeindevertreter der regionalen „Zukunft.“-Partei hält das Vorgehen sogar für rechtswidrig und habe Beschwerde beim Kreis Nordfriesland eingelegt, berichtete die lokale Sylter Rundschau. Hinzu kommen Kosten von fast 94.000 Euro, die die Gemeindekasse belasten.
Jörg Otto ist zum zweiten Mal dabei. Er protestiert gegen den Abriss von Wohnraum auf Westerland Foto: Esther Geißlinger Klar ist, dass die Punks in diesem Jahr längst nicht so stark wahrgenommen werden wie im vergangenen. Bei der Sylt Tourismus GmbH, einem privaten Vermittlungsservice für Ferienunterkünfte, ist das Camp kein Thema: „Daran haben wir kein Interesse“, sagt ein Mitarbeiter des Büros, das sich nur wenige Hundert Meter vom Camp entfernt befindet.
Einwohnerin in Westerland„Bisher hieß es immer: Der Tourist zuerst. Aber wir Einheimischen wollen auch gut leben“ Der Gemeinderat hat inzwischen ein neues Beherbergungskonzept beschlossen, das keine weiteren Ferienwohnungen mehr zulässt. Und Wohnungen in Kellern, Ausweichquartiere auf Dachböden, die nie erlaubt waren, aber bisher oft augenzwinkernd geduldet wurden, sollen verschwinden, darauf weist die Homepage der Gemeinde hin. Der Kreis achtet verstärkt darauf, dass die Regeln eingehalten werden.
In der Regel sei ein Ort dann für Fremde interessant, wenn es Einheimischen gut gehe, meint der Insulaner: „Das zieht den Tourismus an, den man haben will.“ Doch zurzeit werde Sylt ausverkauft, die Marke Sylt verwässert: „Im Supermarkt steht Sanddornlikör, dabei wächst hier kein Sanddorn. Auch Sylter Salatdressing, Sylter Gin oder Wodka haben eigentlich nichts mit der Insel zu tun.
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