«Projekt Gnadenlos» - Wie Katar in der Schweiz die Fussballwelt ausspionierte

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Katar orchestrierte mit Hilfe von Ex-CIA-Agenten jahrelang eine grossangelegte Spionageoperation gegen Fifa-Funktionäre. Die Schweiz war zentral. Höchste katarische Regierungskreise sind involviert.

Ein Spionagenetzwerk, das aus dem Schatten operiert. Geheimdienstliche Agenten, die verdeckt das Weltgeschehen beeinflussen wollen. Hacker, die brisante Informationen von Computern stehlen. Ein verborgener Auftraggeber, der das Ganze mit hunderten Millionen Dollar finanziert.Recherchen von «SRF Investigativ» zeigen zum ersten Mal im Detail, wie der Staat Katar über Jahre hinweg hohe Funktionäre des Weltfussballs hat ausspionieren lassen.

Das Ziel war totale Kontrolle. Oder «worldwide penetration», die «weltweite Durchdringung», wie es in einem Dokument der Spionageoperation heisst. Das Ziel war nicht nur, Informationen zu beschaffen. Die Recherche lässt den Schluss zu: In den letzten zehn Jahren gab es in der Fifa-Politik eine unsichtbare Hand, die versuchte, die Fäden zu ziehen. Die Spione behaupten, in das höchste Gremium des Weltfussballs vorgedrungen zu sein, das nur den 24 höchsten Fussball-Funktionären zugänglich ist: das Fifa-Exekutivkomitee.Diese Geschichte spielt in einer Halbwelt. Die Spione sind unsichtbar.

Appin ist eine schwer fassbare Firma. Kontrolliert wird sie damals von Rajat Khare, einem indischen Unternehmer. Offiziell bietet Appin zu der Zeit nur legale Dienstleistungen an, wie Schutz gegen Hacker-Angriffe. Die Unterlagen enthüllen einen Plan zu einer globalen Rufmordkampagne. Eine zynische Manipulation der Machtbasis in der Fifa. Die Idee, die in dem Dokument ausgebreitet wird: Belastende Informationen über Fifa-Insider Hargitay und den australischen Fussballverbands-Präsidenten Frank Lowy zu sammeln – und diese der amerikanischen Bundespolizei FBI zuzuspielen.

Weiter: «Die Deadline verlangt einen Brute-Force-Angriff». Später taucht ein Bild von Peter Hargitay in dem Dokument auf. Gemäss Recherchen von SRF wurde das «Projekt Uhrwerk» von Katar bewilligt. Und einen Monat nachdem das Planungsdokument erstellt wurde, wurde Peter Hargitay gehackt. Dass eine andere Firma den Hacking-Angriff auf Hargitay ausführte, ist nicht ungewöhnlich. Global Risk Advisors behalf sich damals immer wieder mit Sub-Unternehmen für die Beschaffung von Informationen, wie Recherchen zeigen.

SRF liegt eine Reihe von Dokumenten vor, welche die Spionageoperation beschreiben. Diese Redaktion erhielt die Informationen von mehreren Personen, die autorisierten Zugang zu den Dokumenten hatten. Ein Anwalt von Kevin Chalker bestreitet auf Anfrage von SRF sämtliche Vorwürfe: «Global Risk Advisors und Herr Chalker wissen nichts von diesen angeblichen neuen Hacks oder dem anderen Fehlverhalten, das in Ihrer Anfrage angedeutet wird, und haben sicherlich in keiner Weise daran teilgenommen.» Weiter: «Sie behaupten, Dokumente von Global Risk Advisors zu haben, um einige der falschen Anschuldigungen zu belegen.

Dokument «Das ultimative Ziel ist es, weltweite Penetration zu erreichen», steht in dem Dokument. Damit soll Global Risk Advisors nichts entgehen. Keine Planänderungen, keine Positionsänderungen innerhalb der Fifa. Das Ziel ist die absolute Kontrolle. Ein Papier beschreibt die Tätigkeiten so: «[Das Projekt] ist darauf ausgerichtet, die Rolle Katars in Operationen zu verbergen und gleichzeitig Technologie sowie menschliche Aufklärung einzusetzen [...], um die öffentliche Meinung zu manipulieren.»

Gemäss Recherchen der Nachrichtenagentur Associated Press ermittelt die amerikanische Bundespolizei FBI seit mehreren Monaten gegen Kevin Chalker. Die Strafverfolger fokussieren neben möglichen Gesetzesbrüchen im Bereich Lobbying und Export von sensibler Technologie auch auf Chalkers Überwachungs-Aktivitäten im Auftrag Katars.

Das ist ein Problem. Denn Spionage für ein fremdes Land ist auf Schweizer Boden verboten. Als «Verbotener Nachrichtendienst» können solche Aktionen strafbar sein. Gemäss den Dokumenten beaufsichtigte eine Schlüsselperson für die baldige Durchführung der WM die Spionageoperation im Auftrag Katars: Hassan Al Thawadi. Er war Geschäftsführer der erfolgreichen WM-Bewerbung und führt heute das Supreme Commitee, ein Organ, das nun die WM in Katar organisiert.

Gemäss Dokumenten, die SRF vorliegen, liess sich Katar die Bespitzelung und Beeinflussung Zwanzigers zehn Millionen Dollar kosten, wie auch die Agentur Associated Press bereits im Frühling berichtete. Die Rede ist von «Black Ops», also schwarzen Operationen. Im Visier stand auch «Riverbed Family» – also Zwanzigers Familie.

Doch auf seine Einstellung hatte dies nicht wirklich einen Einfluss, sagt Zwanziger: «Was sie jedoch unterschätzt haben ist, dass ich dabei meine Meinung nicht aufgegeben habe. Diese Vergabe war – wie ich es mal formuliert hatte – ein Krebsgeschwür des Weltfussballs. Von da aus kamen viele Strömungen, die den weltweiten Fussball beschädigt haben. Krebsgeschwür: Diese Meinung habe ich noch heute.

Gulati war zwei Jahre zuvor, während der WM-Vergabe, ein direkter Konkurrent Katars. Er war Präsident der amerikanischen Bewerbung um die WM 2022. In dieser Zeit interessierte sich auch Global Risk Advisors für ihn und erstellte ein mehrseitiges Personendossier über Gulati. Ende 2015 wurde die Gewerkschaft in Brüssel Opfer eines Cyberangriffs. Jemand kopierte das E-Mail-Konto der damaligen Pressesprecherin der Generalsekretärin. Die E-Mails tauchten bald – gemäss Gewerkschaft abgeändert – in der Presse auf.

Doch in den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft passierte kaum etwas. Die Strafverfolger unterliessen naheliegende Ermittlungshandlungen. Das bemerkenswerteste Beispiel betrifft Rajat Khare, den CEO der indischen Firma Appin Security, die in dem Verfahren verdächtigt wurde. Zunächst fragte ihn die Staatsanwältin, ob er bereit wäre, Fragen zur Sache zu beantworten. Khares Anwalt teilte mit, er würde das schriftlich zu tun.

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