Seit Wochen beschäftigt ein Vergewaltigungsprozess in Frankreich die Welt. In Avignon stehen 51 Männer vor Gericht. Sie sind beschuldigt, die bewusstlose Gisèle Pelicot vergewaltigt zu haben, mit dem Einverständnis ihres Ehemanns. Pelicot wollte, dass der Prozess öffentlich ist. Und hat damit in Frankreich eine grosse Debatte angestossen.
Die Geschichte ist unvorstellbar: Über Jahre wird Gisèle Pelicot von ihrem Ex-Mann unter Drogen gesetzt und als sie bewusstlos ist, von ihm und mindestens 50 anderen Männern vergewaltigt. Die Journalistin Annika Joeres verfolgt den Prozess vor Ort in Avignon. Dort erlebt sie eine Frau, die mit unfassbarer Willensstärke gegen ihre Peiniger vorgeht.
Annika Joeres: Es ist sehr beeindruckend, wie sie tagtäglich im Gerichtssaal sitzt. Sie lässt sich nicht viel anmerken. Nur manchmal setzt sie ihre Sonnenbrille auf und man bekommt das Gefühl, dass es ihr zu weit mit den Details der brutalen Vergewaltigungen geht. Gisèle Pelicot will den Menschen klarmachen, was bei solch schrecklichen Taten passiert. Das ist ihre Motivation. Gisèle Pelicot ist zu einer Art Ikone geworden, weil sie sich nicht verstecken will. Sie sagt, dass nicht sie sich schämen solle, sondern ihre Vergewaltiger. Wie wichtig ist diese Haltung im Prozess?
Der Richter wollte zunächst nicht, dass die Filme gezeigt werden. Er fürchtete, dass dies zu voyeuristisch sein könnte. Gisèle Pelicot hat aber darauf bestanden. Wie ich finde, zu Recht. Sie will den Menschen klarmachen, was bei solch schrecklichen Taten passiert. Das ist ihre Motivation.Am ersten Prozesstag habe ich mich gefragt, wer eigentlich all diese Männer im Saal sind. Bis ich gemerkt habe, dass es sich bei ihnen um Angeklagte handelt.
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