Wer verstehen will, wie die Überfahrt der Flüchtlinge von Afrika nach Lampedusa verläuft, muss sich selbst einmal auf offene See zu begeben. Schnell wird klar: Die Überfahrt ist extrem gefährlich.
Nach gerade mal zehn Minuten Fahrt sehen wir, bis dahin nur ein kleiner Fleck am Horizont, etwas auf dem Wasser treiben: «Seht ihr das?», fragt uns Michele. «Das ist eines der zurückgelassenen Boote, mit denengekommen sind.» Noch sieht man es nur schemenhaft, aber als wir näher ranfahren, können wir es deutlich erkennen und auch riechen: Es stinkt bestialisch.
Warum das Boot nicht im Hafen liege, sondern auf offener See treibe, wollen wir wissen. «Meistens holt die Küstenwachein der Nähe der Insel vom Boot», erklärt Michele. Weil es dabei immer sehr schnell zugehe, würden die Menschen ihre Sachen teils zurücklassen. Viel hätten sie ohnehin nicht dabei. «Auffällig ist, dass es seit diesem Jahr vermehrt Eisenboote sind», sagt Michele.
gekommen. «Allerdings ist es unwahrscheinlich, dass sie damit wirklich den ganzen Weg allein gemacht haben. Oft werden sie einen Teil der Strecke von Fischerbooten gezogen.»