Das geplante Instrument der Europäischen Zentralbank EZB gegen hohe Renditen für Staatsanleihen stark verschuldeter Länder wie Italien muss nach den Worten von EZB-Präsidentin Christine Lagarde mit einer soliden Haushaltspolitik verknüpft werden.
Sintra, 28.06.2022; aktualisiert: 28.06.2022, 13:20 UhrDas geplante Instrument der Europäischen Zentralbank im Kampf gegen hohe Finanzierungskosten für stark verschuldete Länder wie Italien muss nach den Worten von EZB-Präsidentin Christine Lagarde mit einer soliden Haushaltspolitik verknüpft werden.
Die Renditen für Staatsanleihen von Italien und anderen stark verschuldeten Länder sind in den vergangenen Monaten in die Höhe geschnellt. Grund dafür ist, dass die EZB ihre Wertpapierkäufe auslaufen lässt und im Juli erstmals seit mehr als einem Jahrzehnt ihren Leitzins anheben will. Zudem verlangen Investoren von solchen Ländern höhere Risikoaufschläge für ihr Geld. Das zieht Milliardenkosten für diese Staaten nach sich.
Diese Entwicklung fällt in eine Zeit, in der im Kampf gegen eine drohende Rezession sowie zur Entlastung von Unternehmen und Verbrauchern von den hohen Energiepreise viel Geld gebraucht wird. Deshalb plant die EZB eine Renditebremse, an deren konkreter Ausgestaltung derzeit noch gearbeitet wird.Insidern zufolge könnte die EZB im Gegenzug wieder Geld aus dem Bankensystem abziehen.
Vor einem Jahrzehnt hatte sie schon einmal solche wöchentlichen Maßnahmen durchgeführt, um Liquidität abzuschöpfen. Eine Sprecherin der EZB lehnte eine Stellungnahme ab.Lagarde bekräftige zugleich die Absicht, den Leitzins angesichts der starken Inflation schrittweise anzuheben.
Die EZB hat bislang signalisiert, ihren Leitzins im Juli erstmals seit 2011 anzuheben – und zwar um einen viertel Prozentpunkt. Für September deutete sie an, nachzulegen und dann um einen halben Prozentpunkt hochzugehen. Grund ist die starke Inflation. Die Teuerungsrate liegt aktuell auf dem Rekordwert von 8,1% und ist damit viermal so hoch wie von der EZB angestrebt.