Nach der Jahrhundert-Sturmflut am vergangenen Wochenende hat das Land angekündigt, sich in Zukunft stärker am Bau der Ostseedeiche zu beteiligen. Im Interview mit NDR Schleswig-Holstein fordert Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) dafür aber auch mehr Hilfe aus Berlin.
Wir haben große Teile unserer Niederungen - also der hochwassergefährdeten Küstenbereiche - durch Landesschutzdeiche gesichert. Diese Landesschutzdeiche haben gehalten, das ist gut. Wir haben aber auch Bereiche, die von Regional-Deichen gesichert sind. Dort hat es auch Durchbrüche und Schäden gegeben, die so nicht hätten sein dürfen.
Es gibt ja auch Küstenschutzmaßnahmen, die nicht vom Land, sondern von Gemeinden oder Verbänden betrieben werden. Wird sich das Land künftig stärker engagieren müssen?Ja, das sind Bereiche, wo Wasser- und Bodenverbände oder Kommunen die Zuständigkeit haben für den Küstenschutz.
Am Wochenende sind gewaltige Schäden angerichtet worden. Der Bund sagt auf unsere Anfrage, er könne nur bei Katastrophen mit gesamtstaatlicher Tragweite helfen. Ist das hier gegeben?Unser Ministerpräsident hat sich zusammen mit der Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern an den Bundeskanzler gewandt. Da geht es um Wiederaufbaufonds und um Mittel dafür, das Land wiederherzustellen und die Schäden zu beseitigen.
Wenn derartige Katastrophen in Deutschland passieren, sind die Bundespolitiker relativ schnell in Gummistiefeln vor Ort. Hier in Schleswig-Holstein haben wir bisher keine gesehen. Wie bewerten Sie das?Ich freue mich erst einmal darüber, dass in Schleswig-Holstein sehr solidarisch mit dieser Sturmflut und den Schäden umgegangen worden ist - dass man die Dinge hier vor Ort gut geregelt hat. Die Landesregierung ist vor Ort gewesen.
Keine Kritik an den Bundes-Kollegen. Haben Sie vielleicht ein wenig Angst, dass Schleswig-Holstein aus dem Blickfeld des Bundes geraten ist?Wir sorgen schon dafür, dass wir im Blickfeld des Bundes bleiben. Und ich glaube, dazu hat der Brief des Ministerpräsidenten nach Berlin an den Kanzler auch sein Notwendiges beigetragen.Nach der schweren Ostseesturmflut hat sich die Landesregierung auf finanzielle Hilfen für Betroffene verständigt.
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