Stolpersteine für die Familie Boholle: Erstmals wird in Kreuzberg auch Schwarzen Menschen als Verfolgte des Naziregimes gedacht.
Eigentlich sollte der israelische Botschafter Ron Prosor am Sonntag vier Stolpersteine für seine Familienangehörigen in Berlin verlegen. Aufgrund des Krieges in Israel sah er sich gezwungen, die Veranstaltung abzusagen. Eine andere besondere Gedenkstunde konnte hingegen stattfinden: Vor der Alten Jakobstraße 134 wurden fünf Stolpersteine für eine afroeuropäische Familie verlegt – darunter die ersten für Schwarze Menschen in Friedrichhain-Kreuzberg.
Der britische Historiker Robbie Aitken, der zu Schwarzen Opfern der Nazizeit forscht, hat auch die Geschichte der Boholles aufgeschrieben. Josef Bohinge Boholle kam als 16-Jähriger als Teilnehmer der Berliner Kolonialausstellung im Jahr 1896 von Kamerun nach Berlin, berichtete Aitken bei der Veranstaltung. Im Treptower Park wurde dafür ein Kulissendorf aufgebaut, in dem Frauen, Männer und Kinder aus deutschen Kolonien sich über Monate hinweg präsentieren mussten.
Die Boholles gehörten zu den wenigen afrodeutschen Familien, deren Bemühungen erfolgreich waren, sie behielten den Staatsbürgerstatus sogar unter den Nationalsozialisten. Historiker Aitken vermutet, dass Josefs kolonialer Hintergrund dafür ausschlaggebend war – „im Zusammenhang mit der Hoffnung des nationalsozialistischen Deutschlands, die Vereinbarungen des Versailler Vertrages zu revidieren“.
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