Einmal pro Monat kommt es an der Klagemauer in Jerusalem zu Tumulten. Seit 34 Jahren kämpft eine Gruppe von Jüdinnen gegen die strengen religiösen Vorschriften, die ihrer Ansicht nach Frauen diskriminieren.
«Rosch Chodesch» heisst der Monatsanfang im jüdischen Kalender. Im traditionellen Judentum haben Frauen an diesem Tag frei – eine göttliche Belohnung für ihre Weigerung, zu Moses’ Zeiten ihren Schmuck für den Bau eines goldenen Kalbes herzugeben. Für jüdische Frauenbewegungen wie die «Frauen der Mauer» ist der Monatsanfang ein Tag des Protests.
Wenn Frauen an der Klagemauer singen, ist die Hölle losRund zehn Minuten dauert die Fahrt bis zum Eingang zur Klagemauer. Linda Avitan, Vorstandsmitglied der «Frauen der Mauer», ist aufs Schlimmste gefasst. «Hoffentlich geht alles gut», sagt die konservative Jüdin, als der Bus vor dem Eingang zur Klagemauer anhält. Seit 28 Jahren macht sie diesen monatlichen Protest mit und weiss, wie aggressiv die Stimmung gegen die Frauen werden kann.
«Diese Frauen schaden dem Judentum mehr als der Holocaust» «So können wir nicht beten», sagt die Schülerin einer religiösen Mädchenschule. «Sie wollen provozieren. Für ein religiöses Mädchen wie mich ist das so verletzend, dass ich jetzt nach Hause gehe, um zu weinen!» «Sie jagen uns, mit Feuer in ihren Augen!»Die Männer drehen den Lautsprecher auf, aus dem der Rabbiner betet, um die singenden Frauen zu übertönen. Plötzlich heben diese eine Tora-Schriftrolle hoch. Wer die Heilige Schrift zur Klagemauer geschmuggelt hat, sagen sie nicht.
Zwar ging die religiöse Instanz, die für die Klagemauer zuständig ist, 2016 auf einen Kompromissvorschlag ein. Demnach soll ein Gebetsteil geschaffen werden, wo nicht traditionell orientierte Juden und Jüdinnen gemeinsam beten dürfen. Bis heute hat sich jedoch keine israelische Regierung an die konkrete Umsetzung gewagt. Zu umstritten ist der schrille Frauenprotest an der Klagemauer – selbst unter jüdischen Feministinnen.
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