Die Mutterfirma von Google baut gerade 12’000 Stellen ab. Gleichzeitig verdient der Google-Chef 200 Millionen in einem einzigen Jahr. Das ist anstössig.
Wie viel kann die Arbeit eines einzelnen Menschen wert sein? Google-Chef Sundar Pichai verdient umgerechnet rund 200 Millionen Franken pro Jahr.Es klingt geschmacklos. Und es ist geschmacklos, als Signal: Der Chef des Google-Konzerns Alphabet, Sundar Pichai, hat im vergangenen Jahr 800-mal so viel verdient wie der Durchschnitt seiner auch schon nicht schlecht verdienenden Mitarbeitenden, von denen er gerade etliche rauswirft oder zum Sparen anhält.
Die Manager der Credit Suisse wollten in letzter Minute noch ihre hübschen Boni bekommen, dafür, dass sie eine der grössten Banken der Welt ruiniert haben. Es gäbe viele weitere Beispiele.Vom Gedanken der Meritokratie – Wohlstand für Leistung und erfolgreiches Unternehmertum – scheint sich die Wirtschaft verabschiedet zu haben.
Wenn sich das Gefühl verfestigt, in extremer, unverdienter Ungleichheit zu leben, gefährdet dies die Ordnung freier Gesellschaften. Gerade um der von Liberalen gefeierten Freiheit willen braucht es ein Mass, sozialen Ausgleich, strengere Regulierung und Selbstkontrolle der Firmen. Selbst eingefleischte Marktwirtschaftler wie der britische Ökonom Martin Wolf warnen inzwischen vor dem Auseinanderfallen von Demokratie und Kapitalismus auf der ganzen Welt.
Allerdings: Wer zieht die Grenze, und wo genau soll sie verlaufen? Der Alphabet-Chef profitiert zu erheblichen Teilen von der Beteiligung an Aktien, in denen auch viele Kleinsparer Geld anlegen. Jeder Konsument ist Teil des Systems: Das digitale Geschäftsmodell von Werbung und Bequemlichkeit, Überwachung und Aufmerksamkeit unterstützen wir mit jedem Tippen aufs Handy. Den Profit mag man, wie sehr man ihn auch reguliert oder besteuert, für unverhältnismässig halten.
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