Die Jugend in Frankreich hat mehrheitlich links gewählt. Der Unmut ist groß: Zeitweise waren Unis besetzt, für Samstag sind Proteste angekündigt.
Vorn Absperrgitter, dahinter Mülltonnen, Elektrofahrräder und oben drauf ein rotes Sofa: Knapp 70 Studierende blockieren am Donnerstag bei strahlendem Sonnenschein die Eingänge der Pariser Universität Science Po. Es ist Tag vier nach dem ersten Wahlgang. Der 22-jährige Max M., pinker Schal, pinker Nagellack, sitzt auf dem roten Sofa auf der Blockade und sagt: „Die Enttäuschung ist enorm.“ Über ihm hängt die Flagge der antifaschistischen Bewegung.
Denn ihre Sorge vor Le Pen ist groß, die Wut auf Macron allerdings auch. Linke Studierendenorganisationen haben deshalb zu Protesten aufgerufen, um ihrem Unmut und ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Die Studierenden vor der Science Po rufen laut: „Le Pen verhindern, Macron bekämpfen.“ Sie seien hier, um für eine soziale, ökologische und anti-rassistische Politik zu kämpfen, sagt Max, der Politikwissenschaften studiert und der Gewerkschaft „Solidaire étudiant-e-s“ angehört. In dieser Hinsicht seien die vergangenen fünf Jahre mit Macron „ziemlich katastrophal“ gewesen.
In der Universität selbst harren zu diesem Zeitpunkt nach Angaben in sozialen Medien noch rund hundert Studierende aus – dort, wo im Mai 1968 die Studentenrevolte in Frankreich begann. Gegen Mittag, das zeigen Videoaufnahmen, ist die Lage angespannt: Die Polizei setzt Pfefferspray ein, um Demonstrierende vom Gebäude fern zu halten. Aus dem Gebäude werden Gegenstände auf die Einsatzkräfte geworfen.
Schon im ersten Wahlgang haben über 40 Prozent der unter 35-Jährigen keinen Gebrauch von ihrem Stimmrecht gemacht. Experten befürchten, dass der Anteil in der zweiten Abstimmung noch wachsen wird. Das könnte vor allem Le Pen zugute kommen: Es wird erwartet, dass ihre Wählerschaft sowie die des rechtsextremen Éric Zemmours, der sich für sie ausgesprochen hat, ziemlich sicher zur Wahl gehen.
Marion und Ylla etwa erwarten, dass Macron flächendeckend Studiengebühren einführt. Zwar hat der Präsident das immer verneint. Im Januar hatte er aber gesagt: „Wir können nicht dauerhaft in einem System bleiben, in dem Hochschulbildung für fast alle Studierenden keinen Preis hat.“ Das Misstrauen ist hoch.
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