Die iranische Juristin Shirin Ebadi bekam für ihren Einsatz für Demokratie und Menschenrechte 2003 den Friedensnobelpreis – und musste ihr Land bald verlassen. Wie sie heute auf die Proteste in der Heimat blickt, erzählte sie baumstieger SZPlus
Als 1979 der Schah aus Teheran vertrieben wurde, war die Juristin Shirin Ebadi Vorsitzende des Teheraner Stadtgerichts - wenig später wurde sie abgesetzt und arbeitete bei derselben Kammer als Sekretärin. Als sie Jahre später eine Anwaltslizenz erhielt, verteidigte sie politische Gefangene und baute Menschenrechtsorganisationen auf.
2003 wurde ihr deshalb derverliehen, als erster muslimischer Frau und erster Iranerin. Die Repressionen nahmen in der Folge zu, 2009 verließ Ebadi das Land, nur einen Tag, bevor Hardliner Mahmud Ahmadinedschad als Präsident wiedergewählt wurde. Seither lebt Ebadi im Exil in London, von wo die heute 75-Jährige per Videoschalte spricht - violette Orchideen hinter sich, vor sich ein Teeglas mit der Aufschrift"favourite grandmom".