Die König Galerie schließt nach nur einem Jahr ihre Wiener Dependance und spricht von einem Pop-up-Projekt. Die Kunstszene dort wundert sich.
Tatsächlich kursierten Pläne, nach denen König seine Dependance im sogenannten Kleinen Haus der Kunst so bald wie möglich aufgeben wollte – und zwar zugunsten eines größeren, eigenen Standorts im Wiener Augarten, in dem zuvor die Sammlerin Francesca Habsburg-Lothringen mit ihren Ausstellungen untergekommen war.
Vielleicht hat König nicht länger mit dem Umzug warten wollen. Vielleicht war Wien aber auch tatsächlich ein kommerzieller Versuchsballon und hat die Erwartungen an die dortige Sammlerschaft in den vergangenen zwölf Monaten nicht erfüllt. In jedem Fall wurde die Ankunft, wurden die Absichten anders kommuniziert: Das klang nach einem lang gehegten Wunsch mit langfristigem Plan.
So sieht es nun nach einem Rückzug aus, der keiner sein soll oder darf. Es wäre das Eingeständnis eines Scheiterns in der Biografie des ansonsten überaus erfolgreichen Galeristen. Nicht zuletzt wirft die Entscheidung aber auch die Frage auf, ob die MeToo-Vorwürfe der jüngsten Zeit König nicht doch schaden.