Die hohen Preise bereiten Millionen Menschen Existenzprobleme. Besonders hart trifft es Ostdeutschland, wo Löhne und Renten noch immer niedriger sind. inflation
So viele Menschen wie noch nie kaufen bei den Tafeln ein. Manche führen inzwischen Wartelisten Foto: imago
So wie Familie Backhaus stellen die stark gestiegenen Lebensmittel- und Energiepreise Millionen von Menschen in Deutschland vor existenzielle Probleme. Hartz-IV-Empfänger:innen, Rentner:innen, Studierende, Auszubildende, Menschen mit geringem Einkommen – für sie alle ist es nun noch schwieriger, über die Runden zu kommen, als ohnehin schon. Dabei steht die Nebenkostennachzahlung für 2021, als Gas- und Heizöl auch schon teuer waren, noch aus.
Außerdem verfügen Ostdeutsche über deutlich weniger Vermögen als Westdeutsche und auch die gesetzlichen Renten sind im Osten niedriger: Im Schnitt erhalten Ostdeutsche, die mindestens 40 Jahre in die Rentenkasse eingezahlt haben, 176 Euro pro Monat weniger als westdeutsche Rentner:innen mit den gleichen Voraussetzungen.
Belastungen durch die Heizkosten kommen erst noch Wolfram, die sich selbst als sehr sparsam bezeichnet, hat sich für die Wintermonate vorgenommen, „noch mehr Energie“ als ohnehin schon zu sparen. So wolle sie sich zum Beispiel eine Jacke in der Wohnung anziehen, statt die Heizung hochzudrehen, kürzer duschen und das Licht nur dann einschalten, wenn es draußen dunkel ist. Bisher merke sie von den drastisch gestiegenen Energiepreisen aber noch nichts, sagt Wolfram.
Die Zahl der Kund:innen ist seit dem russischen Angriff auf die Ukraine und den damit verbundenen Preissteigerungen stark gestiegen, wie aus einer aktuellen Umfrage des Dachverbands Tafel Deutschland hervorgeht: Demnach verzeichnet fast ein Drittel der Tafeln eine Verdopplung der Kundenzahl, 9 Prozent der Filialen melden sogar mehr als doppelt so viele Kund:innen wie vor dem Krieg. Weitere 61 Prozent haben einen Anstieg von bis zu 50 Prozent erfasst.