Seit 2014 bestimmt der Krieg den Alltag in dem Dorf Kateryniwka. Nur noch ein paar Dutzend Menschen leben dort. Und sie brauchen Hilfe. Ein Besuch.
Marco Zschieck 16.10.2023, 13:52 Uhr
Kateryniwka kennt diesen Krieg schon lange. Das Dorf befindet sich rund 30 Kilometer Luftlinie entfernt von der Großstadt Donezk. Seit dem Jahr 2014 verlief die Frontlinie im Osten des Dorfes in etwa 15 Kilometer Abstand. Seit mehr als neun Jahren hören die Dorfbewohner den Lärm des Krieges. Doch lange Zeit gehörten zumindest die großen Kaliber nicht dazu. Seit 18 Monaten ist das anders, es wird deutlich mehr geschossen.
Ira ist eine der verbliebenen Bewohner:innen. Die 56-Jährige mit der blauen Strickjacke hat schon ihre Lebensmitteltüte abgeholt. Besonders gefreut hat sie sich aber über das Futter für Hündin Bljaschka, die die erste Portion gleich vor Ort verspeist. Auch Ira hätte gehen können, doch sie entschied sich anders. „Ich muss mich doch um die Tiere kümmern“, sagt sie. Ira hat noch zwei weitere Hunde. „Meine Kinder wohnen in Kurachowe.
Die meisten der Frauen und Männer sind um die 30 Jahre alt. Es herrscht ein Kommen und Gehen. Auf den ersten Blick wirkt es chaotisch, doch wie in einem Ameisenhaufen fügt sich alles zusammen. Der etwa 30 Quadratmeter große Raum ist vollgestellt mit allerlei Lebensmitteln und Hygieneprodukten. An der Wand steht mit schwarzer Farbe geschrieben „Slava Ukraini!“
„Es ist immer etwas zu tun“, sagt die Philologin und freiwillige Helferin Nastya Teplyakova Foto: Marco Zschieck Dnipro ist zwar nicht in Reichweite der russischen Artillerie, doch es gab bereits mehrere Raketenangriffe mit vielen zivilen Opfern. Der bisher folgenschwerste ereignete sich im Januar. Eine ballistische Kh-22-Rakete schlug in einen Wohnblock im Plattenbaugebiet Sobornaja ein. Mindestens 46 Menschen wurden getötet, rund 80 verletzt.Selbst erreicht hat die russische Armee die Stadt seit Beginn ihrer großangelegten Invasion nie.
Stattdessen entwickelte sich Dnipro zum Finanzzentrum der Ukraine. Von der gegenüberliegenden Seite des im Stadtzentrum rund 600 Meter breiten Flusses kann man die Skyline der Bankentürme sehen. In der Stadt sprechen viele Menschen Russisch im Alltag, doch die Moskauer Propaganda fand keinen Anklang. „Im Frühjahr 2014 hing einmal eine russische Fahne vor dem Rathaus“, erinnert sich Nastya. „Aber die war am nächsten Tag wieder weg.
Meistens bieten die Helfer:innen den Kontrolleuren auch Tourniquets an. Die Aderpressen sind begehrt, besonders die aus westlicher oder ukrainischer Produktion. Sie können im Fall einer Verwundung Leben retten. Denn oft ist es der Blutverlust, an dem die Soldat:innen sterben. Vor dem Autofenster zieht die Landschaft mit Feldern, Kuhweiden und kleinen Wäldern vorbei. „Die Russen haben uns so viel genommen“, sagt Nastya Teplyakova.
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