Hat sich das Standortmarketing Zürich «verzockt»? Den Mitarbeitenden von Google – «Topleute, die die Wirtschaft braucht [...]» – wird der rote Teppich ausgebreitet. Als Folge der Ansiedlungspolitik sind Wohnungen in der Stadt Zürich knapp und teuer.
Wenn ethische Werte nur ein Feigenblatt sindAuf dem Roboterpferd in die SchlachtGoogle und die Schweiz – eine LiebesgeschichtePodcast: Warum sind alle so verschwiegen?
Als wir beim Amt für Wirtschaft und Arbeit als Reaktion auf die Absagen Einsicht in Akten beantragen, reagiert man irritiert. Die auf das Öffentlichkeitsgesetz abgestützten Anträge würden viel Arbeit verursachen. Zu den Gesprächsanfragen heisst es, das Amt sehe es nicht als seine Aufgabe, «über Fragestellungen zu sprechen, die zum grossen Teil eigentlich mit dem Unternehmen Google besprochen werden müssten».
Damit konfrontiert, will das Amt für Wirtschaft und Arbeit von Verschwiegenheit, Google-Effekten oder roten Teppichen nichts wissen. Man sei seiner Informationspflicht stets nachgekommen. Und der Ansiedlungsprozess blieb unkommentiert: Schliesslich liege der 20 Jahre zurück.
Zunächst standen Gespräche mit Vertretern der «Greater Zurich Area» und der kantonalen Verwaltung zu Mitarbeiterrekrutierung und Steuerfragen auf dem Programm. Danach folgte ein Mittagessen im Restaurant Kronenhalle, anschliessend ein Treffen zum Kaffee mit den Steueranwälten von Altenburger & Partners. Am Nachmittag trafen die Google-Vertreter schliesslich den Zürcher Stadtpräsidenten.
Der einfache Zugang zur Verwaltung ist in den Augen von Blancpain einer der grossen Vorteile von Zürich: «Die Leute waren immer sehr erstaunt, wie einfach sich hier der Kontakt mit den zuständigen Behörden gestaltete. Wir nannten dies das ‹Prinzip der kurzen Wege›.» Während des Videoanrufs steht Knaflic auf, verschwindet kurz und kommt mit einem Swiss-Flugzeugmodell zurück. Ein Erinnerungsstück. Die Maschine wurde extra für die Flüge nach San Francisco im Flower-Power-Design bemalt.
Google selbst, aber auch viele Gesprächspartnerinnen betonen, wie wichtig die Eidgenössische Technische Hochschule in Zürich und die École polytechnique fédérale in Lausanne als weltbekannte Hochschulen beim Ansiedlungsentscheid waren. Für den Konzern bedeutet der Standort Zürich auch Zugang zu einer wichtigen Bildungsinstitution und damit zu begehrten Arbeitskräften.
Vereinzelte Stimmen aus der regierenden Zürcher Sozialdemokratie, wie zum Beispiel Nationalrätin Jacqueline Badran, prangerten diese Steuerpolitik an. Darauf folgten Nachverhandlungen zwischen dem kantonalen Steueramt und Google, bei denen man sich offenbar einigte. Über den konkreten Inhalt der Verhandlungen oder gar der Einigung schwiegen sich die Parteien aus.
Für den Kanton hat das den Vorteil, dass die jährlichen Steuereinnahmen sehr berechenbar sind. Und Google zahlt damit deutlich tiefere Steuern, als wenn das Unternehmen auf den eigentlichen Gewinn besteuert würde. Den Umsatz in der Schweiz schätzt das Branchenmagazin «Computerworld» für 2021 auf ungefähr 3,6 Milliarden Franken. Offiziell jedoch verdient Google hier wohl kaum etwas.
«Zürich hat die Sogwirkung von Google und die kollateralen Auswirkungen der Ansiedlung unterschätzt», sagt Selz. «Wenn eine Branche, in der die Anfangssaläre bei über 100’000 Franken liegen, sich an einem neuen Ort ansiedelt und dann in diesem Ausmass wächst, hat das einen Effekt nicht nur auf den Wohnungsmarkt, sondern auch auf die allgemeine Infrastruktur, auf die Strassen, das S-Bahn-Netz.
Der Google-Effekt: Kurz nachdem bekannt wurde, dass an der Müllerstrasse im Kreis 4 zwei Gebäude für Google umgebaut werden, erhielten alle Bewohner im Haus nebenan die Kündigung. Die Begründung: Renovation. An der Ecke Müllerstrasse/Ankerstrasse ist zudem ein Wohnprojekt mit Lofts im Luxussegment geplant. Zweieinhalb- bis Dreieinhalb-Zimmer-Wohnungen ab 3400 Franken bis 5800 Franken im Monat.
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