Julie (Renate Reinsve) wird dreissig und ihr Leben ist ein Chaos. Überwältigt von den vielen Möglichkeiten, die ihr offenstehen, kann sie sich weder beruflich noch privat festlegen. Sie bricht ihr Medizinstudium ab, beginnt mit Psychologie, dann scheint ihr plötzlich doch Fotografie das richtige zu sein.
Gerade eben auf der Party schwebte Julie noch auf Wolke sieben. Doch nun, in den eigenen vier Wänden, geht’s ihr mies. Weil sie spürt, dass sie im falschen Leben feststeckt. Oder zumindest im falschen Leben festzustecken glaubt. Denn wer weiss das in ihrer Generation mit 30 schon?
Wo Rauch ist, ist auch FeuerStatt Eivind zu küssen, atmet Julie beispielsweise den Rauch der Zigarette ein, welcher aus seinem Mund in ihren strömt. Aus kinematografischer Perspektive ist dieses Bild freilich reizvoller, als es ein gewöhnlicher Kuss je sein könnte. Während aus psychologischer Sicht damit klar wird, wie flüchtig menschliches Begehren ist. Und wie süchtig es zugleich macht.
Im echten Leben gefeiert, fühlt sie sich im Film analog zum Titel wie «die schlechteste Person der Welt». Wie das genau zu verstehen ist, erklärte uns Reinsve im Interview: «In Norwegen ist das eine geläufige Redewendung, die man braucht, wenn man etwas Dummes getan hat. Es handelt sich um Selbsthass, der so treffend zum Ausdruck gebracht wird.»