Der Umgang der Deutschen mit der nationalsozialistischen Vergangenheit wird mit den Jahren vielschichtiger, aber auch komplizierter. Längst ist nicht mehr nur von deutschen Täter*innen, sondern auch von deutschen Opfern die Rede. Da die Balance zu ha.
hat Riedhof auch diesmal ein Drehbuch verfasst, das augenscheinlich sehr genau recherchiert ist – so genau eben, wie das bei einer Geschichte eben möglich ist, die gut 80 Jahre zurückliegt und eine Hauptfigur hat, die seit knapp 30 Jahren tot ist.Das Ergebnis ist eine über weite Strecken trockene Aneinanderreihung von Szenen, eine „und dann und dann und dann-Struktur“, die nach einem Prolog im August 1940 vor allem von Februar 1943 bis Anfang 1944 reicht.
Mit einem Nicken im Café, mit dem sie eine andere jüdische Person an die wartenden Gestapo-Beamten verrät, erkauft sich Stella nämlich nicht nur ihr Leben und das ihrer Eltern, sondern auch noch ein Leben in Luxus und Exzess. Denn man darf nicht vergessen: Auch als der Krieg tobte, ging das Leben in der Hauptstadt Berlin weiter, zwar nicht in völliger Normalität, aber wohl gerade durch das ständige Gefühl der Gefahr mit besonderem Verve.
Vielleicht auch deswegen wird die Nachkriegszeit in „Stella. Mein Leben.“ nur kursorisch abgehandelt. Denn nach zehn Jahren im Gefängnis lebte Stella bis 1994 weitestgehend unbescholten im beschaulichen Breisgau – sie konvertierte zum Christentum und entwickelte sich zur bekennenden Antisemitin. Ausführlich von so einem seltsamen Sinneswandel zu erzählen, wäre jedoch vermutlich zu viel, mehr als ganz vorsichtig Ambivalenzen anzudeuten, scheint kaum möglich.
Fazit: Aus dem Leben der Stella Goldschlag hätte ein komplexer, vielschichtiger Film über moralische Ambivalenzen werden können. Kilian Reidhofs „Stella. Ein Leben.“ agiert jedoch allzu vorsichtig und begnügt sich weitestgehend mit einem distanzierten Nacherzählen von Fakten.Das könnte dich auch interessieren
South Africa Latest News, South Africa Headlines
Similar News:You can also read news stories similar to this one that we have collected from other news sources.
Die Filmstarts-Kritik zu Stella. Ein Leben.Der Umgang der Deutschen mit der nationalsozialistischen Vergangenheit wird mit den Jahren vielschichtiger, aber auch komplizierter. Längst ist nicht mehr nur von deutschen Täter*innen, sondern auch von deutschen Opfern die Rede. Da die Balance zu ha.
Read more »
Die Filmstarts-Kritik zu God Is A Bullet„Lover“ steht unter ihrem Auge, das O mit einem Pentagramm gefüllt. In der Nussschale eines Gesichts-Tattoos seiner Heldin serviert Regisseur Nick Cassavetes („John Q – Verzweifelte Wut“) hier bereits die – nennen wir es mal – Quintessenz seines neue.
Read more »
Die Filmstarts-Kritik zu Lost In The StarsWie weit kann man noch der eigenen Erinnerung trauen, wenn einem niemand mehr glauben und selbst Fotos dem zu widersprechen scheinen, woran man sich zu erinnern meint? Seit bereits 15 Tagen sucht He Fei (Zhu Yilong) seine Frau Muzi. Auf einer pittore.
Read more »
Melsungens Handballer setzen ihre Serie fortKassel - Die MT Melsungen stürmt weiter durch die Handball-Bundesliga und hat die Tabellenführung souverän
Read more »
'The Voice': ProSieben und Sat.1 verzetteln sich komplett mit den CoachesDie neuen 'The Voice'-Coaches stehen nach wenigen Folgen schon in der Kritik – aus nachvollziehbaren Gründen.
Read more »
'The Voice': ProSieben und Sat.1 verzetteln sich komplett mit den CoachesDie neuen 'The Voice'-Coaches stehen nach wenigen Folgen schon in der Kritik – aus nachvollziehbaren Gründen.
Read more »