In der Chipbranche gibt es ein weiteres Krisensignal: Der weltweit grösste Chipauftragsfertiger TSMC will in diesem Jahr rund zehn Prozent weniger investieren als bislang geplant.
So sollen die Investitionen nur noch bei rund 36 Milliarden statt bei mindestens 40 Milliarden US-Dollar liegen, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Taipeh mit. Experten werteten das als Zeichen, dasssich auf einen stärkeren Abschwung der Branche einstellt als bislang angenommen. Neben der schwächelnden Wirtschaft in vielen Ländern bereitet das angespannte Verhältnis zwischen China und den USA der Branche Kopfzerbrechen.
So wollen die Vereinigten Staaten das Geschäft der Chiphersteller stärker mit restriktiveren Auflagen beschränken, da sie einen Technologietransfer nach China befürchten. Dies verärgerte zum einen die chinesische Regierung und könnte zum anderen die weltweiten Probleme in der Lieferkette wieder verschärfen, die zum Teil auf fehlende Halbleiterprodukte zurückgehen. Zuletzt hatte sich die Lage hier wieder etwas entspannt.
Wegen einer hohen Nachfrage nach elektronischen Geräten waren Chips zu Zeiten der Pandemie lange sehr knapp. In etlichen Industrien - von der Solar- über die Autobranche bis zur Unterhaltungselektronik - bildeten sie den Flaschenhals, der die weitere Produktion begrenzte. Doch viele Chiphersteller haben mittlerweile neue Fabriken hochgezogen, die das Angebot vergrössern. Zudem fahren Verbraucher ihre Ausgaben zurück, um in Zeiten der Inflation das Geld beisammen zuhalten.