Der Schweizer Anti-Terror-Kampf, Teil 3: Der Fall Matteo Rossi

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Er galt als hartgesottener IS-Anhänger. Dann kam das Urteil gegen ihn. Heute traut er sich kaum, eine Moschee zu betreten. Von Ahmed Ajil.

Der Terrorismus­experte Ahmed Ajil untersucht seit vielen Jahren, warum Tausende junge Männer ihre europäische Heimat verliessen, um sich kämpfenden Gruppierungen in Syrien und im Irak anzuschliessen.Er galt als hartgesottener IS-Anhänger. Heute traut er sich kaum, eine Moschee zu betreten.Am 16. Februar 2016 sitzt der Matteo Rossi, der eigentlich nicht Matteo Rossi heisst, sondern anders, aber das habe ich Ihnen, also an diesem 16.

Aber dann sagte der Staatsanwalt, die Bundes­anwaltschaft habe auch noch Fragen. Und dann ging es erst richtig los. Sie führten Rossi in einen anderen Raum, dort las ihm die Staats­anwältin des Bundes die Vorwürfe mit Terrorismus­bezug vor, und Rossi sagte mir später, das sei einer der schwierigsten Momente für ihn gewesen.

Ich war zuerst einmal baff. Klar, ich hatte zuvor seinem Anwalt meine Nummer gegeben, aber ich dachte nicht wirklich, dass er ihm meine Nummer weiterleiten würde. Und noch weniger, dass sich Rossi dann melden würde. Er war ein Jahrzehnt zuvor nach Syrien gereist und hatte sich dort gemäss Bundes­anwaltschaft während dreier Wochen bei einer Gruppierung mit dem Namen «Jaish al-Muhajirin wal-Ansar» aufgehalten. Kurz: Jamwa. Der Anführer der Gruppierung schwor bald darauf dem selbst ernannten Islamischen Staat die Treue. Rossi bestreitet nicht, in Syrien gewesen zu sein. Aber von einer «Jamwa» will er nie etwas gehört haben.

Matteo Rossi ist bald vierzig Jahre alt. Er kann momentan gesundheits­bedingt nicht arbeiten. Er ist Hausmann. Er hat zwei Kinder. In seinen Erzählungen vermischen sich häufig Islam und Terrorismus. Das ist auf den ersten Blick sonderbar. In Wirklichkeit ist es aber nachvollziehbar: Rossi hat nach Umwegen über als moderat bezeichnete Strömungen zu einem Islam gefunden, den man als fundamentalistisch bezeichnen kann.

Einmal sass ich bei Rossi zu Hause und wollte seine Gedanken zum Krieg in Gaza hören. Doch er winkte ab. Er gehe den Nachrichten aus Gaza aus dem Weg. Er könne sich mit dem Leiden der Zivil­bevölkerung dort nicht auseinander­setzen. «Das radikalisiert mich», sagte er.Das war ihm damals zum Verhängnis geworden. Er erzählte mir gleich bei unserem Treffen von einem Video, das ihn radikalisiert hatte.

Bei Rossi wirkte es. Auch heute noch. Ihm kamen die Tränen, als er es mir einmal vorspielte. Es war das einzige Mal, dass ich ihn so emotional erlebte. Es blieb eine Weile still zwischen uns. Für ihn gilt heute: Lebe so, dass du ins Paradies kommst. Schau, dass in deinen vier Wänden das Gesetz Gottes gilt. Finde eine Arbeit, die halal ist, also «islamkonform», damit das Essen, das du deinen Kindern gibst, sauber ist.

Die anwesenden Vertreter der Behörden liess das Gespräch mit der Tochter nicht kalt. «Wissen Sie», sagte der Haupt­ermittler zu Rossi, «wir sind auch Menschen, das geht uns ebenfalls nah.» Ende 2013 fuhr Matteo Rossi nach Syrien. Er sagt: für humanitäre Unterstützung. Um die Spenden einer Benefiz­veranstaltung aus der Schweiz an Bedürftige zu verteilen.

Auch für die Rekrutierung anderer Jihadisten will er bis heute nicht die Verantwortung übernehmen. «Wir waren alle am selben Ort, die Leute waren schon überzeugt. Mich als Drahtzieher darzustellen, ist unehrlich.» Er habe auch nicht gewusst, wer wann nach Syrien reise. «Ich erfuhr erst im Nachhinein davon», sagte er.

Ohnehin fand er damals, dass das alles nichts mit der Schweiz zu tun habe. «Ich war ja nicht die rechte Hand von John.» Und das ist eigentlich ein gutes Zeichen. Das menschen­rechtlich und straf­prozessrechtlich verankerte Prinzip, dass der Freiheits­entzug Ultima Ratio sein soll, wurde tatsächlich eingehalten.

Matteo Rossi möchte in Ruhe gelassen werden «mit solchen Dingen», mit IS und Terror. «Ich wünsche mir einfach, dass das alles definitiv vorbei ist. Dass die Strafe verbüsst ist, die Probezeit, alles. Und dass ich normal leben kann.» Wie tief das Verfahren gegen ihn wirkt, konnte ich selbst immer wieder beobachten. Ich nenne das sein «unablässiges Erscheinungs­management».

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