Ist die Russn-Maß in Zeiten des Ukraine-Kriegs noch salonfähig? In München wird eine Debatte um das Mischgetränk aus Weißbier und Limo geführt.
München – Das Getränk hat in bayerischen Biergärten Tradition wie Obzada oder Wurstsalat: Besonders an heißen Tagen bestellt der Münchner gerne eine Russn-Maß. Doch: Was hat das Schmankerl mit Russland zu tun? Und müssen die Gäste in Zeiten des Angriffskrieges auf die Ukraine darauf verzichten? Zunächst einmal: Nein, das Bier für den „Russn“ stammt nicht aus Russland – und wird weiterhin in den Lokalen angeboten.
Auch Hofbräukeller-Chefin Silja Schrank-Steinberg ist entspannt. „Bei uns gab es weder Nachfragen noch Beschwerden deshalb“, betont sie. Gregor Lemke, Wirt beim Augustiner Klosterwirt und Sprecher der Münchner Innenstadtwirte, erklärt ebenfalls: „Es ist nicht bemerkbar, dass das Getränk weniger oder mehr verkauft wird.“ Manchmal gebe es einen kleinen Spruch – mehr aber nicht. „Der Russ’ ist eine alte Münchner Tradition“, findet er.
Ähnlich ist die Situation bei den meisten Münchner Gastgebern. Die Nachfrage und der Umgang mit dem Getränk habe sich seit dem Krieg nicht verändert, berichtet Karolina Wojdyla, Sprecherin beim Bayerischen Hotel- und Gaststättenverband Dehoga. „Das Getränk wird nach wie vor bestellt, zumal der Ursprung wahrscheinlich auch nicht mit den Russen an sich zu tun haben soll.
Auch bei Micky Wenngatz von der Organisation „München ist bunt“ war es noch kein Thema: „Bei uns hat sich noch niemand gemeldet, der es als Diskriminierung empfunden hat“, berichtet sie. Ukrainerin Daria Onyshchenko, eine der Organisatoren der Ukraine-Demos in München, sieht die Sache ebenfalls locker. „Ich habe bis jetzt noch keine Beschwerden gehört“, sagt sie und betont: „Wir sind auch nicht für eine Diskriminierung des russischen Volkes.
Eine weitere Erklärung ist, dass während der Inflation in den Jahren 1919 bis 1923 aufgrund des Rohstoffmangels schwächere Biere gebraut werden mussten. Dies gelang bei obergärigen Bieren besser, deshalb gab es vornehmlich Weißbier - und das wurde zum Ausschank mit Zitronenlimo gestreckt. Weil russische Arbeiter das süße Getränk gerne mochten, sei es zu seinem Namen gekommen.
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