Vor einer Woche lief unser Autor durch die Straße, die gestern zur Todesfalle für 153 Menschen wurde. Warum kommt es in Seoul immer wieder zu Unglücken? Korea Massenpanik
Die Verantwortlichen in Südkorea müssen sich fragen lassen, wie erneut eine Katastrophe von diesem Ausmaß passieren konnte. Erst 2014 sank eine Fähre vor der Halbinsel, weil sie falsch beladen worden war. Mehr als 300 Menschen starben, auch weil der Kapitän ihnen riet, doch in ihren Kabinen zu bleiben. Im selben Jahr rasten in Seoul zwei U-Bahn-Züge ineinander – 240 Verletzte. Im Jahr 1995 stürzte ein Kaufhaus in Seoul ein und begrub 500 Menschen unter sich.
Diese Vorfälle sind nicht isoliert zu betrachten. All diese Unglücke zeugen auch von einer Mentalität und einer Gesellschaft, die sich zu wenig um Details und zu sehr um Wachstum kümmert. „Palli-palli“ lautet eine bekannte koreanische Redewendung, auf Deutsch „schnell-schnell“. In diesem Fall wuchs den Veranstaltern ein Straßenfest über den Kopf. Eine Koordination vor dem Beginn des Straßenfests wird es nicht gegeben haben.
Immer mehr Menschen wurden angezogen von dem Versprechen der großen unvergesslichen Nacht in einem der berühmtesten Viertel. Itaewon ist ein Stadtteil, der in Südkorea ungefähr so bekannt ist wie St. Pauli in Deutschland. Jahrzehntelang war direkt neben Itaewon die Militärbasis der Amerikaner und so entwickelte sich Itaewon zum Hub für ausgelassene Nächte. Inzwischen sind die meisten Soldaten weggezogen.
Wie ein derart dicht besiedeltes Gebiet zu einer Falle werden kann, das wollten die Planer offenbar nicht wahrhaben. In den kommenden Wochen werden wir viele Entschuldigungen hören, vielleicht wird sich ein Bürgermeister tief verbeugen, wie das in Ostasien üblich ist. Das Viertel aber, in dem