Das Erdbeben verändert alles. Die Zahl der Toten steigt auf mehr als 21 000, und in der Türkei ist nichts mehr, wie es war. Jetzt steht das politische Schicksal von Präsident Erdoğan auf dem Spiel.
Die Türkinnen und Türken mussten sich diese Woche an Bilder gewöhnen, an die man sich nicht gewöhnen kann. In der Stadt Kahramanmaraş beerdigen sie die Toten jetzt in einem Feld, in eilig aufgeschütteten Gräben, wie nach einem Massaker sieht es aus. Da ist das Foto eines Vaters, er lässt die Hand seiner Tochter nicht los, deren Leichnam noch unter den Trümmern liegt.
Was also kommt noch zu auf die Menschen in der Katastrophenregion? Die Zahl der Toten stieg zuletzt noch sprunghaft, ungefähr täglich verdoppelte sie sich. Angehörige stehen noch immer vor den Trümmerhaufen ihrer Häuser und wissen, dass es für die Verschütteten kaum noch eine Chance gibt. Und währenddessen kämpfen die Überlebenden selbst damit, dass kein Wasser aus der Leitung kommt, dass sie keine Lebensmittel finden.
Erdoğan hat der Türkei ein neues Gesicht gegeben. Ja, tatsächlich: Dieses Land sieht heute ganz anders aus als vor zwei Jahrzehnten. Der Präsident hat die Türkei geprägt, mit unzähligen neuen Wohnhochhäusern, für deren Bau er eine eigene Behörde schuf, mit Autobahnen, Brücken, Kliniken und mit Flughäfen noch im östlichsten Winkel von Anatolien.
Die Helfer vor Ort klagen darüber, dass der Apparat überfordert sei. Die Führungsebenen, für die die Leute oft mehr nach politischer Treue als nach Kompetenz ausgewählt wurden - wer hat sie ausgesucht? Die Oppositionspolitikerin Meral Akşener sagte diese Woche:"Herr Erdoğan hat ein Ein-Mann-Regime gewollt", nun sei er auch"allein verantwortlich".
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