«Telefoniere mit Freunden, wenn ich Angst habe»: Nach brutalem Angriff fühlen sich Frauen im Zürcher HB unsicher.
Nach dem Vorfall sitzt der Schock bei den Passantinnen und Passanten tief. Für viele kommt dieser nicht überraschend. Mehrere Frauen erzählen von unangenehmen Situationen, die sie bereits erlebt haben. «Ich bin oft mitten in der Nacht unterwegs, da ich in einem Club arbeite. Es kommt manchmal zu unangenehmen Situationen am HB, wenn grössere Männergruppen in der Nacht noch unterwegs sind», sagt die 21-jährige Sophie.
Auch ihre Kollegin Nova fühlt sich nachts am HB unwohl: «Mir sind schon Männer nachgelaufen. Ich schaue, dass ich immer in der Nähe von vertrauenswürdig wirkenden Personen stehe, die mich sehen und mir im Notfall helfen könnten.» N.T.* hat ähnliche Erfahrungen gemacht: «Ich bin auch schon von Männern angepöbelt worden. Als Sicherheitsmassnahme haben drei Leute zu jedem Zeitpunkt meinen Live-Standort aktiviert.
Simon Meyer, Co-Präsident der Grünen Zürich, fühlt sich hingegen in der Stadt und am Bahnhof auch in der Nacht wohl. Sicherheitsbedenken hat er keine. Im Gegenteil: «Heute laufen Frauen spät nachts alleine von der Langstrasse nach Hause. Aus meiner Perspektive ist Zürich sicherer geworden.» Er wolle das brutale Gewaltdelikt von Sonntagabend auf keinen Fall verharmlosen. Aber allein durch mehr Polizeipräsenz gäbe es nicht weniger Gewalt.
Wie die Kantonspolizei Zürich auf Anfrage sagt, habe man festgestellt, dass es im Hauptbahnhof in den letzten Monaten vermehrt zu Auseinandersetzungen gekommen sei. Aus diesem Grund habe man in den vergangenen Wochen die polizeiliche Präsenz erhöht. Ebenso berichten Personen, die im HB arbeiten, von einer Gewaltzunahme: «Ich kriege oftmals Auseinandersetzungen mit», erzählt Bäckereiangestellte V.C.* . Und die 30-jährige K.N.* meint: «Es gibt gewisse Ecken, die ich meide.»
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