In einer Marathondebatte debattierte der Nationalrat die Biodiversitätsinitiative – und trat auf den Gegenvorschlag ein.
Nach einem veritablen Redemarathon ist der Nationalrat auf den indirekten Gegenvorschlag zur Biodiversitätsinitiative eingetreten. Mit ihm soll zusätzlich zum bestehenden Schutzgebiet etwa die Fläche des Kantons Luzern neu unter Schutz gestellt werden.
Die SVP sowie einzelne Vertreter der Mitte bezeichneten beide Vorlagen als untauglich, eine Bevormundung, die nur Unfrieden bringe, wie Andreas Aebi seine Bedenken zusammenfasste. Seine St. Galler Parteikollegin Esther Friedli sprach von einer «Ballenberg-Initiative». Der Stand der Beratungen: Als Erstrat debattiert der Nationalrat über die Initiative und den Gegenentwurf des Bundesrates. Dieser möchte 17 statt heute 13.4 Prozent der Landesfläche als sogenannte Kerngebiete der ökologischen Infrastruktur definieren. Sie sollen Tieren und Pflanzen den notwendigen Raum sichern. Umstritten könnte sein, ob auch Jagdbanngebiete und Biodiversitätsflächen der Landwirtschaft als Kerngebiete gelten sollen.
Die Schweiz sei schon lange kein Vorbild mehr in Sachen Naturschutz, beklagte Sandra Locher Benguerel die schwindende Biodiversität im Land. Es gebe eine rechtliche Verpflichtung, dem dramatischen Verlust von Lebensräumen und Arten entgegenzutreten.