Beim Gipfel der Gruppe der Entwicklungs- und Schwellenländer G77 hat Gastgeber Kuba einen deutlich stärkeren internationalen Einfluss des Globalen Südens gefordert.
„Nach all der Zeit, in der der Norden die Welt nach seinen Interessen organisiert hat, ist es jetzt am Süden, die Spielregeln zu ändern“, sagte der kubanische Staatschef Miguel Díaz-Canel am Freitag bei der Eröffnung des zweitägigen Gipfels in Havanna.
Die Entwicklungs- und Schwellenländer seien die Hauptopfer einer „multidimensionalen Krise“ in der Welt, sagte Díaz-Canel. Diese reiche von einem „missbräuchlichen ungerechten Handel“ bis zur Erderwärmung und ihren Folgen. Der kubanische Staatschef beklagte eine „internationale Architektur“, die dem Fortschritt des Globalen Südens „feindlich“ sei.
Auch UN-Generalsekretär António Guterres forderte bei dem Gipfel eine Weltordnung, die „repräsentativer ist und mehr auf die Bedürfnisse sich entwickelnder Volkswirtschaften eingeht“. Diese seien derzeit „gefangen in einem Wirrwarr aus globalen Krisen“.Kuba hatte im Januar den rotierenden Vorsitz der G77 übernommen. Die Gruppe war 1964 von 77 Staaten des Globalen Südens gegründet worden, um ihre Interessen international besser zur Geltung zu bringen.