Argentiniens Präsident hat die Inflation gebremst, die Neuverschuldung gestoppt und den aussenpolitischen Kurs geändert, zuletzt auf dem Bürgenstock. Sein Sparkurs erfordert aber grosse Opfer.
Vor gut einem halben Jahr übernahm Javier Milei die Macht in einem Land, das nahe am Abgrund stand: Die Wirtschaft darbte, die Korruption wucherte, die Gesellschaft war gespalten. Mit einem knallharten Sanierungsprogramm versucht der selbst ernannte Anarchokapitalist Argentinien wieder auf Kurs zu bringen. Eine Zwischenbilanz.im vergangenen November deutlich gegen seinen peronistischen Konkurrenten Sergio Massa durch.
Gleich zu Beginn seiner Amtszeit im Dezember liess Milei die argentinische Währung Peso um mehr als 50 Prozent abwerten, was die Inflation zunächst ansteigen liess. Noch im April dieses Jahres betrug die jährliche Inflationsrate fast unglaubliche 290 Prozent. Zum Vergleich: In der Schweiz pendelt derselbe Wert derzeit zwischen 1 und 1,7 Prozent.
Mileis Botschaft: Bevor es dem Land besser gehen wird, muss es ihm zuerst schlechter gehen. Bislang sieht man vor allem Ersteres. «Dieser grobe Sparkurs ist nicht nachhaltig», sagt Carl Moses. Es sei nur eine Frage der Zeit, bis die ersten Schlaglöcher auf den Strassen nicht mehr repariert würden und die jetzt schon marode Eisenbahninfrastruktur weiter verfalle, nennt der Ökonom zwei Beispiele.
Bittere Armut: Menschen essen eine Mahlzeit, die von einer sozialen Organisation bereitgestellt wurde. Im Hintergrund ist der Regierungspalast zu sehen.Ebenso unzweifelhaft ist, dass sich das Armutsproblem im ersten Halbjahr unter Javier Milei weiter verschärft hat . Das sei deutlich sichtbar, so habe etwa die Anzahl der Obdachlosen sichtbar zugenommen, sagt Carl Moses.
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