In Niger und anderen Sahel-Staaten sind die Menschen wütend auf die frühere Kolonialmacht und fordern sie zum Abzug auf. Eine Demütigung für Paris. Und vielleicht ein heilsamer Schock.
Angehörige der französischen Fremdenlegion zusammen mit nigrischen Soldaten in Niamey, der Hauptstadt Nigers.Nicht nur in Niamey, der Hauptstadt von Niger, sondern auch in Paris zogen am Wochenende Afrikaner demonstrierend auf die Strasse. Es waren überwiegend Senegalesen, die gegen ihren Präsidenten Macky Sall protestierten, einen Verbündeten Frankreichs.
. Der Tenor: Paris behaupte zwar immer, Afrika helfen zu wollen. In Wahrheit denke es nur an sich. Frankreich solle endlich abhauen aus dem Sahel., das Geschehen in Mali, Burkina Faso und anderen Ländern des Sahelgebiets in den vergangenen zwei, drei Jahren: Das alles quält Frankreich. In einem Staat nach dem anderen haben Militärs die Macht an sich gerissen, werden die früheren Kolonialherren aller möglichen Übeltaten beschuldigt und zum Abzug aufgefordert.
Man muss Emmanuel Macron abnehmen, dass er einen radikalen Wandel wollte. 2017 versprach er Gleichberechtigung, Dialog, Kontakt zwischen den Zivilgesellschaften, er propagierte die Rückgabe geraubter Kulturgüter, besuchte die Region so oft wie kein anderer. Doch die Antiterroroperation in Mali und anderen Ländern wurde fortgeführt. Frankreich bezieht noch immer wertvolle Rohstoffe aus der Region, etwa Uran aus Niger.
Es ist vor allem diese Doppelzüngigkeit, die viele Afrikaner verstört. Es ärgert sie auch, wenn Frankreich eine Interessenpolitik als selbstlose Antiterror- und Hilfsmission darstellt. Das alles schürt die Wut. Von der Kremlpropaganda wird sie mit Freuden aufgebauscht.Manche französische Medien beklagen, dass Frankreich als Sündenbock herhalten müsse für alle Übel, die diese Staaten plagen. Das ist so verständlich wie nutzlos.
Wenn Frankreich und der Westen dann aufs Neue in Kontakt treten wollen mit der Region, sollten sie, zusammen mit den Staaten dort, überlegen, was wirklich nottut. Sie könnten, statt korrupte Potentaten dafür zu belohnen, dass sie Migranten von der Flucht Richtung Europa abhalten, Zusammenarbeit von gleich zu gleich anbieten, ohne Bevormundung, ohne Erpressung.
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