SBB-Chef: «Die Preise werden 2023 nicht steigen» Vincent Ducrot über den Pendler-Rückgang, überhitzte Waggons, den befürchteten Stromengpass und die Zukunft der Bahn.
Vor 175 Jahren fuhr mit der Spanisch-Brötli-Bahn die erste Eisenbahn in der Schweiz. Mittlerweile verfügt das Land über eines der weltweit dichtesten Schienennetze. Die grösste Playerin, die SBB, wird geliebt, bisweilen auch kritisiert – jüngst etwa für den neu beschafften Dosto.
Vincent Ducrot: Nein, da haben wir leider schlechte Erfahrungen gemacht. Wir haben heute Züge, die eher älter und nicht mehr so zuverlässig sind. Darum haben wir die Strategie dahingehend gewechselt, bereits alle 25 Jahre die Züge auszutauschen. Dazu kommt eine sogenannte «Midlife-Erneuerung», die wir nach 15 Jahren machen.Die Züge, die wir jetzt kaufen, können wir sehr gut auseinandernehmen, die Komponenten weiterverwenden und einen Teil verschrotten.
Die Züge, die im Moment im Einsatz stehen, wurden vor 40 Jahren gekauft. Damals galten 30 Grad quasi als Maximum. Heute haben wir Tage mit 36, 37 Grad. Die Systeme sind so konzipiert, dass sie sich ab einer gewissen Temperatur selbst ausschalten. Bei den neuen Zügen kommt das nicht vor. Die Situation beim Strom macht mir mit Blick auf den Winter schon etwas Sorgen. Wie sind Sie als SBB gewappnet, sollte im Winter der Strom knapp werden?